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Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Thomas Hampel

Thomas Hampel

auch in seinem fünften Jahr bietet das Harbour Front Literaturfestival wieder internationalen Autoren aller Genres am Elbufer eine große Bühne. Diesmal dabei ist auch der multimediale Lokalmatador Heinz Strunk, der die Erwartungshaltung einer soliden Lesergemeinde regelmäßig und erfolgreich auf die Probe stellt. Zum Strunk-Prinzip gehören die absurde Inszenierung, die ironische Distanzierung und das raffinierte Rollenspiel – und wir freuen uns, den Künstler wahrscheinlich wirklich getroffen zu haben.

Die aus Belgrad stammende Architektin Mirjana Markovic hat Hamburg und auch die HafenCity zum Austragungsort ihrer gestalterischen Ideen gemacht. Auch am Ausbau der Elbphilharmonie war sie beteiligt, konnte sich aber rechtzeitig in Sicherheit bringen. Dafür, dass auch Planungsdesaster und Inkompetenz-Gerangel wirksame Symbolarchitektur nicht immer verhindern können, ist das Opernhaus in Sydney ein tröstliches Beispiel. Die überdehnte Baugeschichte führte zu zeitloser Architektur, den Kostensteigerungen stehen heute die sprudelnden Einnahmen der Marke Sydney gegenüber und schließlich verrauchte auch Utzons Zorn. Kann sich Geschichte wiederholen?

Der Name klingt betulicher als das, was die Station ausstrahlt. Das Alsterradio stammt offenbar aus einer Zeit, als die Elbe ihre Magie als Namensgeberin für alle Gründerzwecke noch nicht entfaltet hatte. Heute residiert der Sender in der Nachbarschaft des Quartiers und hat mit seiner jüngsten Metamorphose von sanftem Geplätscher zu den ruppigeren Wellen des Rock ’n’ Roll zurückgefunden.

Die Malerin Lilia Nour bewegt sich zwischen Kulturen und Zeiten. Ihre Arbeit entsteht vor einer Kulisse von Sowjet-Ikonen, die sie aus ihrer Heimat Tatarstan mitgebracht hat. Beeindruckend sind zum Beispiel die Portraits des Revolutionsdichters Wladimir Majakowski, dessen durchdringendem Blick  nichts zu entgehen scheint.

Einen neuen Blick auf das maritime Hamburg ermöglicht der Magdeburger Hafen: Boulevards und Galerien am Wasser mit den Speichern und Türmen der Stadt im Hintergrund verbinden die alte mit der neuen City. Seit bereits 25 Jahren ist dagegen Henning Rademacher der Geschichte der 125-jährigen Speicherstadt verbunden – trotz eines Patentes für die große Fahrt.

Viel Vergnügen bei der Lektüre dieser und vieler weiterer Geschichten und einen herrlichen Herbst im Quartier wünscht Ihnen

 

Thomas Hampel
Herausgeber

 

Quartier 23, September–November 2013 , Rubrik:    
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