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Zeitzeugen

Mit einem Bürgerfest reiht sich der Museumshafen Oevelgönne in die Feierlichkeiten zum 350-jährigen Stadtjubiläum von Altona ein
Museumshafen Oevelgönne

Im Museumshafen liegen Wasserfahrzeuge jeder Art und jeden Alters, vom Feuerschiff bis zum Schwimmkran – und alle sind fahrtüchtig

Am 23. August des Jahres 1664 verlieh der dänische König Friedrich III. Altona das Stadtrecht. Die 350. Wiederkehr dieses Ereignisses wird im August nicht nur in Altona gefeiert. Auch die HafenCity ist eingebunden.

Highlight der Feierlichkeiten wird die Schiffsparade des Museumshafens Oevelgönne am Abend des 23. August. Die Aufstellung zur Parade erfolgt gegen 17 Uhr vor dem Hansahafen auf dem Kleinen Grasbrook, mit bestem Blick also von der HafenCity. Dabei sein werden rund 50 historische Schiffe, darunter neben vielen Seglern auch einige Dampfschiffe, aus Hamburg und von der Niederelbe, aber auch Gastschiffe aus Lübeck, Flensburg und Dänemark. „Auf die Dänen freuen wir uns natürlich besonders, weil diese Schiffe nur selten auf der Elbe zu sehen sind“, berichtet Bjørn Nicolaisen, Geschäftsführer des für die Parade verantwortlichen Museumshafen Oevelgönne e. V. Und auch hier leistet die HafenCity einen wichtigen Beitrag zum Gelingen des Festes. „Auch Schiffe aus dem Traditionsschiffhafen werden dabei sein“, erklärt Nicolaisen.

Liebhaber alter Schiffe können die Geburtstagsparade vom Start weg verfolgen. Die Stationen: Ab 17 Uhr Aufstellen vor dem Hansahafen. Gegen 18 Uhr soll die Armada die Landungsbrücken passiert haben und vor der Fischauktionshalle Altona erreichen. Anschließend geht es vorbei am Museumshafen bis in den Köhlfleet vor Finkenwerder, wo die Flotte wendet, um erneuten Kurs auf die Fischauktionshalle zu nehmen. Dort wird zum zweiten Mal gewendet. Gegen 20:30 Uhr werden die teilnehmenden Schiffe zum Einlaufen in den Museumshafen erwartet, der sich sodann mit einem imposanten Mastenwald pickepacke voll präsentiert. Wer die Parade verfolgen will, muss bei ablaufendem Wasser gut zu Fuß sein. Oder man sucht sich einen festen Standpunkt, am besten dort, wo man die historischen Schiffe gleich mehrmals beobachten kann, zum Beispiel vor der Fischauktionshalle. Allerdings sollten die Besucher keine Segelvollschiffe erwarten. „Das ist kein zweiter Hafengeburtstag“, sagt Nicolaisen. „Es wird auch keinen Budenzauber, keinen Rummel geben, sondern ein kleines, feines Bürgerfest an der Elbmeile mit viel Kultur.“

Nach dem Festmachen gibt es für die Besatzungen und Mitsegler (einige Plätze können über das Charterbüro der Stiftung Hamburg Maritim gebucht werden) noch ein uriges Schipperfest im Museumshafen, und für Besucher ist auf dem Parkplatz davor ein Biergarten eingerichtet. Auch die gleichzeitige Night Parade als Teil des internationalen Festivals der Straßenkünste (Start gegen 20 Uhr an der Fischauktionshalle) endet in Oevelgönne mit einem Lichterfest, bei dem sich Hafenanlage und Schiffe in festlichem Schein präsentieren.

Die Altonaer Geburtstagsparty zieht Mitglieder des Museumshafenvereins seit Monaten in ihren Bann. „Das Bezirksamt hat uns sozusagen den maritimen Teil der Feierlichkeiten übertragen. Die vielfältigen Landaktivitäten werden von der Altonale organisiert“, berichtet Nicolaisen. Für den Verein, der bis auf seinen Geschäftsführer nur ehrenamtliche Helfer kennt, begannen die Vorbereitungen bereits Anfang vergangenen Jahres.

Noch älter ist die Idee des Museumshafens, initiiert durch einige private Eigner alter Schiffe, darunter der Ottensener Architekt Volkwin Marg. Bereits ein Jahr nach Vereinsgründung im Jahr 1976 konnte die Idee realisiert werden. „Wir waren damals die ersten, die das Thema Erhaltung und Präsentation historischer Wasserfahrzeuge in Hamburg etabliert haben. Das Hafenmuseum, die CAP SAN DIEGO, die RICKMER RICKMERS – das alles gab es damals noch nicht“, erklärt der Vereinsgeschäftsführer nicht ohne Stolz. Heute führen insgesamt 27 historische Schiffe Oevelgönne als Heimathafen auf ihrem Heck. Darunter befinden sich Schiffe in privater Hand, Schiffe mit eigenem Betreiberverein und Liegerecht wie der Dampfeisbrecher STETTIN und Schiffe, die dem Museumsverein selbst gehören, darunter als Flaggschiff der Hochseekutter PRÄSIDENT FREIHERR VON MALTZAHN (Baujahr 1928), das Feuerschiff ELBE 3 (1888) und der Hafendampfschlepper CLAUS D. (1913).

Der Verein betätigt sich auch als Reederei für historische Wasserfahrzeuge. „Mit alten Schiffen ist es so ähnlich wie mit alten Autos: Je älter sie sind, desto teurer im Unterhalt“, erklärt der Vereinsvorsitzende Klaus D. Lehmann-Gräve. „Durch Gästefahrten können diese Schiffe einen kleinen Teil der Mittel wieder hereinfahren.“ Ansonsten ist der Verein, der sich ausschließlich privat finanziert, vor allem auf die aktive Mitarbeit der auf rund 470 Personen angewachsenen Mitgliedschaft und auf Spender angewiesen. Zu ihnen gehört auch das Hamburger Traditionsunternehmen J. J. Darboven. Weitere Einnahmen für die gemeinnützige Arbeit werden durch Liegegelder und die Pacht des Restaurantschiffs BERGEDORF generiert. Die alte HADAG-Hafenfähre (Baujahr 1954) ist selbst ein Ausstellungsstück und wird von der Familie des verstorbenen Vereinsmitglieds und Hoteliers Just Kleinhuis betrieben.

Neben der Schiffsparade und der Night Parade gibt es zahlreiche weitere Programmpunkte zur Altonaer Geburtstagsfeier. Einen guten Überblick über sämtliche Aktivitäten gibt die Internetseite www.350jahrealtona.de.

Text: Michael Hertel, Foto: Thomas Hampel
Quartier 26, Juni–August 2014 , Rubrik:    
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