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Der Hafen macht blau

Wer beim Anblick aufgetakelter Großsegler mit feuchten Augen zu kämpfen hat oder wer vom Traumurlaub auf einem modernen Luxusliner träumt, der wird zwischen dem 30. Juli und 3. August auf seine Kosten kommen. Anlässlich der Hamburg Cruise Days 2008 laufen fünf Perlen der Kreuzschifffahrt und das größte Segelschulschiff der Welt den Hamburger Hafen an. Mit dabei ist auch die Hamburger Cap San Diego, der weltgrößte fahrtüchtige Museumsfrachter.

Lichtspektakel aus Anlass der Taufe der AIDAdiva am 20. April 2007, im Vordergrund die Überseebrücke (1)

Lichtspektakel aus Anlass der Taufe der AIDAdiva am 20. April 2007, im Vordergrund die Überseebrücke (1)

Das Gipfeltreffen der Traumschiffe wird durch die Queen Mary 2 eröffnet, das Flaggschiff der britischen Cunard Line, das zum Auftakt der Cruise Days am Kreuzfahrtterminal in der HafenCity anlegen wird. Ihr folgen die MS Astor, das Clubschiff AIDAaura und schließlich die MS Deutschland, das Traumschiff aus der gleichnamigen ZDF-Serie, das vom Schlummer-Atlas zum „Schiff des Jahres 2008“ gewählt wurde. Als weltweit einziges Grandhotel zur See mit 5 Sternen Superior stellt sie sogar die Queen Mary 2 in den Schatten. Als letztes der schwimmenden Hotels macht die MS Columbus von Hapag Lloyd in Hamburg fest. Um an den Cruise Days teilnehmen zu können, hat sie eigens ihre geplante Route abgeändert und genug Zeit eingeplant, damit die Gäste der England-Kreuzfahrt in Ruhe von Bord gehen können – und auch schon die neuen Gäste an Bord kommen können. Die Auslaufparade der Hamburg Cruise Days bildet nämlich gleichzeitig den Beginn für eine Spitzbergen-Fahrt mit der MS Columbus.

Die russische Viermastbark Sedov bleibt die gesamten fünf Tage in Hamburg. Sie ist mit 117 m Länge und fast 4.200 qm Segelfläche der größte heute noch fahrende Windjammer der Welt und dient inzwischen der Technischen Universität von Murmansk als Segelschulschiff, nachdem sie jahrelang im Dienst der russischen Handels- und Fischereiflotte stand. Als „Magdalena Vinnen“ ist sie noch um Kap Hoorn gesegelt, bevor sie nach dem Zweiten Weltkrieg von Deutschland als Reparation an die damalige Sowjetunion übergeben wurde. Eigens für die Cruise Days macht auch die Cap San Diego die Leinen los und bietet ebenso wie die Sedov Schnupperfahrten auf der Elbe an.

Die Brücke zum Fähranleger vor der Fischauktionshalle (im Hintergrund) erstrahlt im magischen blauen Licht. (2)

Die Brücke zum Fähranleger vor der Fischauktionshalle (im Hintergrund) erstrahlt im magischen blauen Licht. (2)

Die Cruise Days beschränken sich aber nicht nur auf das Wasser. Auf den Marco-Polo-Terrassen wird eine Open-Air-Bühne errichtet, auf der die gesamten fünf Tage ein vielfältiges Live-Programm geboten wird. Die Hamburger Kreuzfahrttage werden auch entlang der Elbe und in der Innenstadt durch Unterhaltungsprogramme und Infotainment begleitet. So bleibt etwa das „Miniatur Wunderland“ zur nächtlichen Ankunft der Queen Mary 2 rund um die Uhr geöffnet. Einer der Höhepunkte der Cruise Days wird mit Sicherheit die Inszenierung des „Hamburg Blue Port“. An Bord der Queen Mary 2 wird am Abend des 30. Juli der Lichtschalter betätigt, der Hafen und Elbe vom Kreuzfahrtterminal über die zukünftige Elbphilharmonie, entlang der Landungsbrücken und der Docks von Blohm+Voss bis zur Fischauktionshalle fünf Nächte lang in maritimes Blau tauchen wird. Erdacht und realisiert wurde die aufwendige Illumination vom Lichtkünstler Michael Batz, der nicht nur den Hamburgern durch seine während der Weltmeisterschaft 2006 installierten Blue Goals ein Begriff ist.

Wer hingegen den Schiffen nicht nur vom sicheren Land aus zusehen will, kann zum Beispiel über die Hamburg Limited Edition an Bord der Cap San Diego bei Nacht in den illuminierten Hafen einlaufen. Oder seinen Lunch auf der Rickmer Rickmers nehmen. Oder einen Besuch bei Roger Cicero an Bord der Queen Mary 2 buchen. Die ersten Hamburger Cruise Days werden durch eine Parade der Traumschiffe abgerundet, wenn die MS Astor, die MS Columbus, die Cap San Diego und die Sedov mit Feuerwerk gemeinsam aus dem Hafen auslaufen.

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Die Idee für einen „Traumschiff-Gipfel“ in Hamburg wurde bereits 2006 geboren und ist seither von der Hamburg Marketing GmbH in Zusammenarbeit mit der Agentur CJP Hamburg mit großem Elan vorangetrieben worden. Als Kreuzfahrtstandort gewinnt Hamburg in Deutschland und Europa zunehmend an Bedeutung. So läuft etwa die MS Deutschland Hamburg in den vergangenen Jahren immer häufiger an, weil sich die Hansestadt bei ihren Gästen steigender Beliebtheit erfreut. Das Hamburger Kreuzfahrtterminal rechnet für 2008 mit insgesamt 78 Anläufen und 110.000 Kreuzfahrtgästen. Hamburg ist dieses Jahr auch der Basis-Hafen für Aida Cruises und deren Schiff AIDAaura, das auch an den Cruise Days teilnimmt. Im kommenden Jahr wird Hamburg zusätzlich Basis-Hafen für die AIDAvita. Davon profitieren nicht nur Hamburger Schiffsausrüster und Zuliefererbetriebe wie Basté & Lange, sondern auch Einzelhandel und Tourismus. Die Reedereien sehen nicht zuletzt in Events wie den Cruise Days eine willkommene Gelegenheit, die Exklusivität ihrer Schiffe vor großem Publikum hervorzuheben. Der Hamburger Einzelhandelsverband rechnet für die Cruise Days mit bis zu 500.000 Menschen pro Tag, die an dem Event und den begleitenden Programmen teilhaben wollen.

Die Cruise Days richten sich zwar hauptsächlich an aktive und zukünftige Kreuzfahrtfreunde. Die Veranstalter sehen die Kreuzfahrttage aber auch als Anlass, Besucher und Bewohner Hamburgs anzuregen, die Attraktivitäten des Hafens zu erleben, so die Magellan- und Marco-Polo-Terrassen in der HafenCity, das neue Internationale Maritime Museum Hamburg, die Aufführung des Hamburger Jedermann in der Speicherstadt, das Portugiesen-Viertel oder den Fischmarkt.

Ganz in Blau: Hunderttausende Besucher strömten in die HafenCity, als im August 2005 Michael Batz die Queen Mary 2 und das Kreuzfahrtzentrum illuminierte - damals stand der View Point noch unmittelbar am Sandkai. (4)

Ganz in Blau: Hunderttausende Besucher strömten in die HafenCity, als im August 2005 Michael Batz die Queen Mary 2 und das Kreuzfahrtzentrum illuminierte - damals stand der View Point noch unmittelbar am Sandkai. (4)

Ob die Cruise Days zu einem regelmäßigen maritimen Ereignis in Hamburg werden, ist allerdings auch vom diesjährigen Erfolg abhängig. Ein Grund mehr für alle, sich in den Hafen aufzumachen, um an fünf Tagen im Sommer wieder mal ein bisschen Seeluft und den Duft der großen weiten Welt zu schnuppern.

 


CRUISE DAYS PROGRAMM

Mittwoch, 30. Juli 2008
2:30 Uhr: Einlauf der Queen Mary 2,
Liegeplatz: Cruise Center, Terminal 1
10 – 22 Uhr: Programm auf den Marco-Polo-Terrassen mit Open-Air-Bühne und Gastronomie
20 – 22 Uhr: Eröffnung der ersten Hamburg Cruise Days mit der Queen Mary 2. Feierliches „Light Up“ in der HafenCity
mit Illuminationen und Feuerwerk

 

Donnerstag, 31. Juli 2008
4 Uhr: Auslauf der Queen Mary 2
8 Uhr: Einlauf der Sedov, des größten Segelschulschiffes der Welt, Liegeplatz: Landungsbrücken 8-9
16 – 21 Uhr: Programm auf den Marco-Polo-Terrassen mit Open-Air-Bühne und Gastronomie
17 – 23 Uhr: Elbfahrt mit der Cap San Diego
18 – 23 Uhr: Elbfahrt mit der Sedov

 

Freitag, 1. August 2008
16 – 21 Uhr: Programm auf den Marco-Polo-Terrassen mit Open-Air-Bühne und Gastronomie
18 – 23 Uhr: Elbfahrt mit der Sedov
Abends: Die Hamburg Cruise Night macht die Elbe mit Salonschiffen zur Partymeile.

 

Samstag, 2. August 2008
6 Uhr: Einlauf der Deutschland,
Liegeplatz: Cruise Center, Terminal 2
7:30 Uhr: Einlauf der Astor, Liegeplatz: Überseebrücke
8 Uhr: Einlauf der AIDAaura,
Liegeplatz: Cruise Center, Terminal 1
11 – 21:30 Uhr: Programm auf den Marco-Polo-Terrassen mit Open-Air-Bühne und Gastronomie
21 Uhr: Große Schiffsparade mit AIDAaura, Astor, Deutschland, Cap San Diego, Sedov und begleitenden Feuerwerken

 

Sonntag, 3. August 2008
7 Uhr: Einlauf der Columbus,
Liegeplatz: Cruise Center, Terminal 1
7:30 Uhr: Einlauf der Astor,
Liegeplatz: Überseebrücke
12 – 21 Uhr: Programm auf den Marco-
Polo-Terrassen mit Open-Air-Bühne
und Gastronomie
20:30 Uhr: Finale Auslaufparade
der Hamburg Cruise Days mit Astor,
Columbus, Cap San Diego, Sedov und finalem Feuerwerk


 

Text: Nikolai Antoniadis, Fotos: (1), (3), (4) Thomas Hampel, Joachim Hettchen, (2): Michael Batz

Quartier 02, Juni–August 2008 , Rubrik:    
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