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Hafen-Campus

Mit mittlerweile vier privaten Akademien etabliert sich der Stadtteil noch vor der Eröffnung der HafenCity Universität als Hochschulstandort.

Von Architektur bis Medizin: die Hochschullandschaft in der HafenCity

Ein Ansturm auf Hochschulen und Universitäten kündigt sich auch für dieses Wintersemester an. Abgesehen davon, dass doppelte Abiturjahrgänge und der Wegfall der Wehrpflicht die Zahl der Studienbewerbungen aktuell in ungewohnte Höhen treiben, scheint die Nachfrage nach Studienplätzen im Allgemeinen zu wachsen. Dafür spricht, dass immer mehr private Träger neue Bildungsangebote in der Hochschullandschaft heranziehen. Auch in der HafenCity haben sich bereits vier private Hochschulen niedergelassen. Schon bevor die HafenCity Universität mit ihren 1500 Studenten in das Elbtorquartier gezogen ist, hat sich der Stadtteil zu einem beliebten und vielfältigen Hochschulstandort gemausert.
Dass die auf Logistik und Unternehmensführung spezialisierte Kühne Logistics University (KLU) an den Hafen zieht, muss nicht weiter hinterfragt werden. „Die Containerschiffe fahren hier den Studierenden an der Nase vorbei“, so der Dekan Prof. Matthias Hühn. Die KLU nutze die Lage für Exkursionen und Kontakte zu ansässigen Unternehmen. Diese halten Vorträge in den Vorlesungen, und Studenten absolvieren bei ihnen Praktika. Die forschungsorientierte Universität bietet derzeit Master und Doktorandenprogramme an, wobei die 66 Studentinnen und Studenten aus der ganzen Welt wie etwa Ägypten, Brasilien oder Indonesien an die KLU kommen. Anreiz für viele von ihnen sei die Stadt Hamburg sowie die Besonderheit, dass an der 2010 gegründeten Universität die Unterrichtssprache ausnahmslos Englisch ist.
Ab dem kommenden Frühjahr wird die KLU an ihre neue Adresse am Großen Grasbrook 17 ziehen. Sie folgt als Mieterin dem Software-Unternehmen SAP, ein Pionier der HafenCity, das jetzt nach Rotherbaum übersiedelt. Abgesehen vom Umbau des Atriums in ein Auditorium Maximum für 320 Studierende, stehen der KLU keine weiteren Baustellen bevor. Dank ihres großzügigen Stifters und Initiators Klaus-Michael Kühne müsse die Universität aber nicht in dem Maße wie andere private Hochschulen wachsen. „Wir möchten klein und fein bleiben. Nur in kleinen Klassenverbänden könnten Lehre und Forschung optimal ineinandergreifen“, so Hühn.

Auch die Frankfurt School of Finance & Management (FS) ist eine private Stiftungshochschule mit Promotionsrecht. Am Standort HafenCity bietet die FS speziell Weiterbildungsstudiengänge, Seminare und Trainings für in Banken, Reedereien oder Projektentwicklungsgesellschaften Beschäftigte an. Dabei kommen die Studierenden überwiegend aus Deutschland und sind zwischen 20 und 40 Jahre alt. Ausschlaggebend für den Einzug an die Ericusspitze sei die Mixtur aus „ansprechender Architektur, Wasserlage, die zentrale Lage zur Stadtmitte, die gute verkehrstechnische Anbindung sowie attraktive Nachbarn wie DER SPIEGEL und andere Business Schools und Hochschulen“ gewesen, so der Leiter des Hamburger Studienzentrums Rüdiger Theophil. Wer an einer Karriere in global und international tätigen Unternehmen interessiert ist, kann sich nur ein paar Schritte weiter am Brooktorkai 22 in einer weiteren Business School darauf vorbereiten. Die International Business School (ISM) besuchen etwa 300 Studierende in Bachelor- und Masterstudiengängen wie „International Management“ oder „Communication & Marketing“. Für den Schritt in die große, weite Welt können sich die im Schnitt 19- bis 25-jährigen Studentinnen und Studenten mit bis zu zwei integrierten Auslandssemestern und einem zwölfwöchigen Auslandspraktikum fit machen. Neben Logistik, Management und zukünftig Architektur und Stadtplanung deckt der Campus HafenCity mit der Medical School Hamburg (MSH) am Kaiserkai noch einen weiteren Themenbereich ab: Hier qualifizieren sich aktuell 450 Studierende in Bachelor- und Masterstudiengängen wie „Advanced Nursing Practice“, „Ergotherapie“ oder „Klinische Psychologie und Psychotherapie“ für den Gesundheitssektor. Auf das nächste Pflänzchen in der stetig wachsenden Hochschullandschaft der HafenCity darf man gespannt sein.

Text: Ljubica Heinsen, Illustration: Maria Knuth
Quartier 19, September–November 2012 , Rubrik:    
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