Vermischtes
aus dem quartier
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Auf zwei Schoppen
Im Schoppenhauer ist nicht die Zeit, wohl aber der Zeitgeist stehengeblieben. Im historischen Speicher gibt es regionale Küche in gutbürgerlicher Atmosphäre.

Tief hängende Decke, kräftige Holzpfeiler, kleine Fenster: Der Speicher aus dem Jahre 1633 verleiht dem Restaurant eine unverwechselbare Stimmung. Foto: Thomas Hampel
Unter Stadtentwicklern hat sich die Ansicht durchgesetzt, dass öffentlich zugängliche Erdgeschosse wichtig sind, um den öffentlichen Raum mit Leben zu füllen. Sie sorgen für Publikumsverkehr, lockern Büro-Monokulturen auf und sind urban. Weil Erdgeschoss-Fassaden aber auch gerne komplett verglast werden, hat sich über die ganze Stadt, ob in der Dammtorstraße oder im Falkenried-Quartier, eine gleichförmige Einheits-Gastronomie verbreitet. In diesen Zeiten kann ein bisschen gutbürgerliche Tradition durchaus Trost spenden. Keine gläsernen Wände, keine hohen Decken, kein Name wie „L’Auberge Sablon“ oder „Pane e bugie“, sondern ein ehrliches „Weinrestaurant Schoppenhauer“.
Sobald man den 400 Jahre alten Speicher betreten und sich an die niedrigen Decken und das gedämpfte Licht gewöhnt hat, ist hier alles so, wie man es nach einem ersten Blick erwartet: So rustikal wie das Mobiliar ist, so deftig ist das Essen. Es gibt eine täglich wechselnde Mittagskarte, zum Beispiel Burgunderbraten mit Rotkohl und Kartoffeln (6,80 Euro). Es gibt außerdem eine dauerhafte Mittagskarte, etwa mit Sauerfleisch in Aspik mit Bratkartoffeln und saurer Gurke (12,50 Euro). Es gibt auch Ausflüge in andere Regionen wie Tagliarini mit Scampi oder Rotbarschfilet Sizilianisch, aber im Wesentlichen bleibt man in Norddeutschland. Zwar lassen sich, sagen wir, an einem Dienstagmittag die Qualitäten des Weinrestaurants nicht so ausführlich testen, wie man gerne würde, aber ein Gläschen Trollinger (5,90 Euro) sagt uns, dass ein weiterer, späterer Besuch vielversprechend ist.
Weinrestaurant Schoppenhauer
Reimerstwiete 20–22, 20457 Hamburg
Mo–Fr 12–23 Uhr, Sa ab 18 Uhr
Tel. 040 . 37 15 10
www.weinrestaurant-schoppenhauer.de
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Von allem mehr
Im Kaispeicher B hat vor kurzem das MEERWEIN eröffnet.

Zweiter Anlauf mit erweitertem Repertoire: MEERWEIN. Foto: Thomas Hampel
Austern, köstlich für den Kenner, sind nicht jedermanns Sache.“ Mit diesen Worten erklärte die Austernbar kürzlich, warum sie mit neuem Namen und neuem Konzept noch einmal durchstarten will.
Eröffnet im Sommer 2008 im Erdgeschoss des Maritimen Museums, galt sie in Hamburg lange als gute Adresse für Austern. Aber der Mensch lebt nicht von Austern allein. Er wünscht sich, so mutmaßte die Geschäftsführung, ein breiteres Weinangebot, mehr Wein eben, mehr Meeresfrüchte, mehr Fleisch, mehr vegetarische Finesse. Von allem also etwas mehr.
Was einst Austernbar war, ist deshalb jetzt MEERWEIN – Restaurant & Austernbar. Und greift mit dem neuen Namen auch den gleichnamigen Architekten des Gebäudes auf, Wilhelm Emil Meerwein, der neben Kaispeicher B unter anderem auch am Rathaus oder auch an der Laeiszhalle mitwirkte.
Die Austernbar hingegen lebt nicht nur im Untertitel weiter. Der monatliche Austernclub findet weiterhin statt, und Austern, ob frisch oder gebraten, gibt es natürlich immer noch. Das alte Team aus Geschäftsführer Günter Sendlmaier, Restaurantleiter und Sommelier Guillaume Boullay und Chefkoch Jens David setzt wie gehabt auf deutsch-französische Küche im gehobenen Preissegment: Hauptgänge wie den rosa gebratenen Rehrücken mit glasierten Rosenkohlblättern und Granatapfel-Couscous gibt es ab 20 Euro aufwärts, Vorspeisen (marinierter Chavignol mit Birnen-Walnuss-Ragout) ab 10 Euro, Mittagstisch ab 12,50 Euro. MEERWEIN ist aber nicht mehr Geld. Es ist vor allem mehr kulinarische Vielfalt in der HafenCity.
MEERWEIN Restaurant & Austernbar im Kaispeicher B
Koreastraße 1, 20457 Hamburg, Di–So ab 11:30 Uhr
Tel. 040 . 300 87 888, www.meerwein-restaurant.de
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Eine Mauer für die HafenCity

Berliner Mauerteil auf dem Platz der Deutschen Einheit. Foto: Andy Lindemann
Initiatoren und Unterstützer waren zufrieden: Durch die Entscheidung, ein Stück Berliner Mauer vor der Elbphilharmonie aufzustellen, werde deutsche Geschichte für Tausende von Besuchern erlebbar. Es wird sich dabei zwar noch nicht um Besucher der Elbphilharmonie handeln, aber auch nicht mehr um 60.000 Autofahrer, die täglich am Horner Kreisel daran vorbeifuhren: Denn dort stand das Mauerstück, seit es der Stadt 2009 von der Axel Springer AG geschenkt wurde. Am Jahrestag des Mauerfalls ist es nun an seinen neuen Standort gezogen, der seit Kurzem Platz der Deutschen Einheit heißt.
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Speicherstadt und HafenCity
Das historische Lagerhaus-Ensemble der Speicherstadt, das sich in der jüngsten Vergangenheit zum innerstädtischen Quartier entwickelt hat, und die wachsende HafenCity, Hamburgs junger Stadtteil an der Elbe mit seinem bunten Nutzungsmix, festgehalten in 13 einzigartigen Aufnahmen.
ELBE&FLUT Edition, Nautik Historie Verlag
ISBN 978-3-942-391-19-1, 24,90 Euro, www.euf-edition.de
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Kunstausstellung mit Hafenblick
Das Ericus-Contor wurde im November ganz kurz zur Galerie.

Außergewöhnliche Kunst an einem außergewöhnlichen Ort. Foto:Thomas Hampel
Trotz des windigen Nieselwetters strömte am 1. November ein munter-elegantes Völkchen in eine leerstehende 1.600-Qua-dratmeter-Büroetage des Ericus-Contors. In der charmant unfertigen Location waren grafische Arbeiten von angesehenen Künstlern wie Georg Baselitz oder Matias Faldbakken zu sehen und zu erstehen. Teuerstes Stück war mit 30.000 Euro eine Monotypie von Per Kirkeby. Initiiert hatten den Event Andrea von Goetz und Jenny Falckenberg. Die Tochter des renommierten Kunstsammlers Harald Falckenberg organisiert mit ihrer Agentur Unique Art Concepts Ausstellungen an Orten, die ihr von einem Immobilienunternehmen temporär zur Verfügung gestellt werden. So konnte sie ihre Pop-up-Schauen bereits in der Richard-Meier-Villa am Alsterufer oder in der ehemaligen Bundeswehr-Kommandatur an der Sophienterrasse ansiedeln. Besonders gut verkauft wurden bei der Ericus-Schau übrigens Arbeiten von zwei Künstlern mit Hamburger Wurzeln: Jonathan Meese und Daniel Richter. (ks)
www.jennyfalckenberg.com
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Flüssiges Gold
Exklusive Produktereihe bei EDEKA Böcker

Markus Böcker (rechts) und Christian Barg (links), Geschäftsführer von EDEKA Böcker. Foto: Thomas Hampel
Vor einem Vierteljahr ist EDEKA Böcker mit seinem Überseegold an den Start gegangen, einer Eigenmarke ausschließlich für Kunden am Überseeboulevard. Den Auftakt der Marke macht ein Schaumwein, verfeinert mit Blattgold und Weinbergpfirsich. Später werden weitere Produkte wie Öle, Schokolade oder Gewürze folgen.
UNSERE GEWINNFRAGE:
Wie hoch ist der Goldgehalt des Blattgoldes, das den Übersee-Schaumwein verfeinert?
QUARTIER verlost drei Flaschen Überseegold-Schaumwein, eine erlesene Cuvée exklusiv von EDEKA Böcker.
Schicken Sie bitte Ihre Antwort mit dem Stichwort „Überseegold“ per E-Mail oder Postkarte an unsere Redaktions-
anschrift. Am 1. Februar 2013 ist Einsendeschluss. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Adressen werden nicht
an Dritte weitergegeben.
Wir gratulieren den Gewinnern!
Wir fragten in unserer letzten Ausgabe, wie sich das Kulturformat nennt, das jeden dritten Sonntag im Monat im CARLS an der Elbphilharmonie stattfindet. Die richtige Antwort lautet: „Kultursalon“. Ein QUARTIER-Menü à la Chef in CARLS Brasserie für zwei Personen geht an Frau Jantje Bruns.
QUARTIER sagt herzlichen Glückwunsch und wünscht guten Appetit!
Quartier
Am Sandtorkai 1, 20457 Hamburg
redaktion@quartier-magazin.com
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Klaus-Peter Kiedtel
Kurs Hamburg
Fotografien aus dem Hamburger Hafen in den 30er Jahren von Hans Hartz
Als Hartz in den 1930er Jahren auf Barkassen durch den Hafen und auf der Unterelbe schipperte oder auf Krananlagen der Werften kletterte, gingen ihm die Motive nicht aus. In stimmungsvollen, atmosphärisch dichten Bildern fotografierte er das Getriebe des Welthafens, imposante Passagierschiffe und mächtige Frachter, kleine Fähren, Schuten und Schlepper. Die Perfektion, mit der er arbeitete, machen seine Aufnahmen zu einem besonderen Schatz.
Kurs Hamburg
Oceanum Verlag e. K.
ISBN 978-3-86927-083-8
96 Seiten, über 80 Duplex-Abbildungen, gebunden, 19,90 Euro
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Jürgen Bruns-Berentelg,
Jörn Walter, Dirk Meyhöfer
HafenCity Hamburg
Das erste Jahrzehnt
Nach zehn Jahren HafenCity gibt dieser Band eine Zwischenbilanz und eine fundierte Darstellung des Erreichten. Er bietet einen umfassenden Überblick über Architektur, Städtebau- und Stadtentwicklungsfragen und gibt zudem Einblicke in eine Binnenperspektive wesentlicher Akteure, die sich in Interviews und eigenen Beiträgen äußern. Ein Ausblick zu weiteren Planungen formuliert zugleich ein wichtiges Zwischenfazit.
HafenCity Hamburg
Das erste Jahrzehnt
Junius Verlag
ISBN 978-3-88506-485-5
224 Seiten mit circa 350 Farbabbildungen, Hardcover, 24,90 Euro