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Vermischtes

aus dem quartier

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Hamburgs Ostküste

Coast und Sansibar bringen jede Menge Fernweh in die HafenCity: Currywurst von Sylt, Küche aus Asien und Architektur aus Barcelona

Im Coast by East kann man entspannt einen Cappuccino trinken, zu Abend essen oder einfach einen Drink nehmen und die Sicht über den Grasbrookhafen genießen. Foto: Coast by East

Was kommt heraus, wenn man eine Strandbar mit einem Designhotel mixt, das Ergebnis in einem Gebäude spanischer Architekten unterbringt und in die HafenCity stellt? Ein schickes Restaurant mit Weinbar und Elbblick. Tolle Idee? Gibt es schon, es heißt Coast by East mit Sansibar Wine und liegt im Schatten des Marco Polo Towers am Grasbrookhafen.

Was einmal als Kiosk am Sylter Strand anfing und zum Kultlokal wurde, ist heute eine Marke mit Internet-Shop, eigener Mode-Kollektion, Kooperationen mit Airberlin und MS EUROPA sowie Stores von Sylt über Hamburg und bis ins schöne Rottach-Egern. Auch das East Hotel ließ sich nicht zweimal fragen, als ihm die Lizenz für eine Sansibar angeboten wurde. Da man bereits an den Plänen für einen Ableger des East-Restaurants arbeitete, entschied man, das Gebäude auf den Marco-Polo-Terrassen aufzuteilen: oben Coast, unten Sansibar.
Während letztere sich am Sylter Mutterhaus orientiert, bringt das Coast das East-Konzept ein, bereichert um eine asiatische Note. Es gibt Fisch und Fleisch vom japanischen Robata Grill, Sushi, Sashimi und (wer hat gesagt, Sushi sei kalter Fisch?) vegetarische Sushi. Ein Essen könnte sich also so anhören: eine Currysuppe mit Mumbai Curry, Papaya, Thai-Mango und Shisoblättern (8 Euro), danach Loup de Mer mit Oriental Dressing, Honig und Mikrosalat (26,50 Euro), zum Nachtisch die Geeiste Sachertorte (8,50 Euro). Noch Fragen? Und weil es so gut ist, hat die Kombination East-Sansibar gleich einen Ableger in Port Adriano auf Mallorca eröffnet. Am Ende wird man aber feststellen: In Hamburg ist es natürlich schöner. (na)

Coast by East – Seafood, Bar & Grill
Großer Grasbrook 14, 20457 Hamburg
täglich ab 12 Uhr (17–18 Uhr keine Küche)
Tel. 040 . 30 99 32 30
www.coast-hamburg.de

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Weinkeller für Hanseaten

Weinbar, Laden und Ausstellungsfläche in einem: Genuss Speicher in Block R

Im Gewölbekeller unter Block R wird in Kürze französischer Rotwein zu echtem Hamburger Rotspon veredelt. Foto: Thomas Hampel

Um den Rotspon ranken sich zahlreiche Geschichten. Schon Friedrich der Große soll ihn Voltaire eingeschenkt haben. Und als Napoleon ihn in Lübeck trank, wollte er wissen, wieso ein französischer Wein dort besser schmecke als in Frankreich. Bürgermeister Tesdorpf wusste, warum. Seine Familie hatte schon 1678 eine Weinhandlung eröffnet, die den Wein auf dem Seeweg aus Bordeaux einführte. Schiffsreise und Fasslagerung taten dem Wein gut. Das Tesdorpf’sche Geschäft in der Mengstraße gibt es immer noch, wenige hundert Meter entfernt vom Stadthaus der Buddenbrooks, bei dessen Einweihung in Thomas Manns Roman natürlich auch Rotspon getrunken wurde.

War der Rotspon einst vor allem in den Hansestädten wie Lübeck oder Hamburg zu Hause, gibt es ihn längst auch in Orten wie Soest oder Calenberg. Er wird auch nicht mehr zwingend im Fass transportiert oder erst vor Ort abgefüllt. Diese Tradition wollen Frank und Karen Stricker mit Ingo Vierk in ihrem Genuss Speicher wieder aufleben lassen: Dort lagern sie französischen Rotwein drei Monate lang im Gewölbekeller von Block R, bevor er in Flaschen abgefüllt wird und als echter Rotspon durchgeht. Wein steht im Mittelpunkt ihrer Idee: So gibt es eine Weinbar und die Möglichkeit für Gäste, eigene Cuvées zu mischen. Ergänzt wird das Konzept durch einen Laden und Ausstellungsbereiche, die sich mit Hanse, Speicherstadt, Kaffee, Tee, Kakao, Gewürzen und natürlich Wein befassen.

Genuss Speicher Hamburg in Block R2
St. Annenufer 2, 20457 Hamburg
www.genuss-speicher.de

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Die Lange Nacht der Museen

Zum 13. Mal öffnen Hamburgs Museen in einer Nacht im April ihre Türen

Wasserkunst beim Gelände des ehemaligen Wasserwerks Kaltehofe. Foto: Mario Sturm, Museumsdienst

Eins schwimmt in der Elbe, ein anderes liegt mitten im Wald, ein drittes war einmal eine Mülldeponie. Das kleinste misst 38, das größte über 13.000 Quadratmeter. Insgesamt lassen 53 Museen am 13. April nach 18 Uhr das Licht an – bis 2 Uhr können Besucher nicht nur klassische Sammlungen sehen, sondern aus einem umfangreichen Programm mit Führungen, Vorträgen, Musik und Tanz, Essen und Animationen auswählen. Vielleicht eine Nachtwanderung auf dem Energieberg, der ehemaligen Mülldeponie in Georgswerder, die in einen Gipfel für erneuerbare Energien umgewandelt wurde; oder ein Besuch im Wälderhaus in Wilhelmsburg, eine Indische Nacht im Völkerkundemuseum oder ein Surf- und Ska-Konzert auf der MS BLEICHEN.

www.langenachtdermuseen-hamburg.de

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Vom Gemeindehaus ins Freihafenamt

Die Hamburger Kreativagentur Philipp und Keuntje zieht in die Speicherstadt

Innenhof des ehemaligen Freihafenamtes nach der Restaurierung. Foto: Thomas Hampel

Die Agentur war in Hamburg bislang auf drei Standorte verteilt und hat sich einige Zeit nach geeigneten Räumen umgesehen, um diese Büros zusammenzuführen. Diesen Ort hat sie nun gefunden. Seit März richtet sich die Agentur im ehemaligen Freihafenamt in der Speicherstadt ein.
Zu ihren Kunden zählen Marken wie Astra, Jägermeister, Audi und Yps. Aber das Kreativteam hat natürlich mehr im Sinn als Alkohol, Autos und Urkrebse. Weil die Agentur auch im ehemaligen Gemeindehaus der Friedenskirche St. Pauli saß, hatte sie bislang nach eigenem Bekunden keine Philosophie, sondern ein Glaubensbekenntnis. Seit sie im ehemaligen Freihafenamt sitzen, wird dieses Bekenntnis vermutlich durch strenge Ein- und Ausfuhrbestimmungen ergänzt.

www.philippundkeuntje.de
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Grüne Apfeltasche

Nicht nur in Hamburg, nicht nur für Frauen: Taschendesign von Volker Lang Accessoires

Von Beutel bis Börse, von Clutch bis Portemonnaie: Bei Volker Lang dreht sich alles um Taschen. Handtaschen, Umhängetaschen, iPad-Taschen. Nachdem er 1983 das Mini-Kaufhaus KAUFRAUSCH mitbegründet hatte, baute er seine Marke kontinuierlich aus und entwickelte sie weiter. Heute gibt es neben dem KAUFRAUSCH auch Volker-Lang-Shops in Aachen und Berlin. Seine Designs sind schlicht, klar und elegant, selten verspielt, immer stylish. In der Kollektion für Frühjahr und Sommer 2013 finden sich klassische Lang-Farben von Pastell und Sorbet bis zu knalligen Hinguckern. Darüber hinaus verneigt sich Lang mit seinen aktuellen Entwürfen vor der Mode der 1960er Jahre.

UNSERE GEWINNFRAGE:
Welcher Architekt ist für den Entwurf der Kaffeebörse in der Speicherstadt verantwortlich?

QUARTIER und Volker Lang Accesoires verlosen eine iPad-Tasche von Designer Volker Lang.

Schicken Sie bitte Ihre Antwort mit dem Stichwort „Kaffeebörse“ per E-Mail oder Postkarte an unsere Redaktionsanschrift. Am 1. Mai 2013 ist Einsendeschluss. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Adressen werden nicht an Dritte weitergegeben.

Wir gratulieren den Gewinnern!
Wir fragten in unserer letzten Ausgabe, wie hoch der Goldgehalt des Blattgoldes ist, das den Übersee-Schaumwein verfeinert. Die richtige Antwort lautet: „22 Karat“. Je eine Flasche Überseegold geht an Ines von der Heide, Gisela Kappenberg und Arrlen Davids.

Quartier
Am Sandtorkai 1
20457 Hamburg
redaktion@quartier-magazin.com

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Nick Dybek

Der Himmel über Greene Harbor

Aus dem Amerikanischen von Frank Fingerhuth

Vor der rauen Kulisse des Küstendörfchens Loyalty Island im äußersten Nordwesten der USA erzählt Nick Dybek in seinem mitreißenden und von der amerikanischen Presse gefeierten Roman aus den Augen des 14-jährigen Fischersohnes Cal eine Geschichte über Väter und Söhne, das Ende der Kindheit,
über Verantwortung, Verrat und Loyalität – und über die Frage, was Menschen zu unmoralischem Handeln treibt.

Der Himmel über Greene Harbor
Roman
mareverlag
ISBN 978-3-86648-160-2
320 Seiten, gebunden, 19,90 Euro

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Matthias Gretzschel,
Michael Zapf

Am Anfang war das Schiff

Das Internationale Maritime
Museum in Hamburg

Der reich bebilderte Band porträtiert den Gründer des Museums Peter Tamm, dessen Sammlung im Kaispeicher B zu sehen ist: 3.000 Jahre Schifffahrtsgeschichte, über 40.000 Miniaturschiffe, 1.000 Großmodelle, Schiffe aus Gold, Silber und Bernstein und die weltweit größte Sammlung von Knochenschiffen. Der Fotograf Michael Zapf versteht es hervorragend, die Exponate in Szene zu setzen.

Am Anfang war das Schiff
Koehlers Verlagsgesellschaft
ISBN 978-3-7822-1055-3
172 Seiten, zahlreiche Abbildungen 26 x 24 cm, gebunden, 24,95 Euro

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Après-Ski im Lohsepark

Sie wollen es einfach nicht lassen. Kaum steckt die erste Seilbahn fest, tritt die nächste auf den Plan. Als hätte die Stadt keine anderen Probleme

Nikolai Antoniadis

Auf den ersten Blick sehen beide gleich aus. Sie sind umweltfreundlich, leise und effizient. Der Michel wird nicht zugestellt, und kosten werden sie auch nichts, zumindest den Steuerzahler. Während die Pfeiler für Seilbahn A „keine nachteilige Auswirkung auf das Stadtbild“ haben, ja „äußerst leicht und elegant“ sind, werden die Masten von Seilbahn B „sich angenehm in die Hamburger Skyline einfügen“ und „kaum zu erkennen sein“. Beide werden ein touristisches Highlight. Und beide führen irgendwie zum „König der Löwen“. Das trifft sich gut, denn die Stage wird 2014 neben dem Theater im Hafen ein weiteres Musicaltheater öffnen.

Allein die Streckenführungen variieren. Und die Betreiber. A steht für Doppelmayr Garaventa aus Österreich, B für Leitner aus Tirol. Die zwei führenden Seilbahnbetreiber der Welt wollen Hamburg schöner machen oder, wie A so schön sagte, einzahlen „in die Zukunft der Stadt“. Zum Glück gibt es auch schon ein Hamburgisches Seilbahngesetz. Wir erinnern uns: Als der Senat einer EU-Maßgabe folgte und den Gesetzentwurf 2003 vorlegte, war ihm das so unangenehm, dass er sich bei der Bürgerschaft entschuldigte. Ein Seilbahngesetz? An der Elbe? Hatte man damals noch kopfschüttelnd in Richtung Brüssel geschaut, hat sich der Wind inzwischen gedreht.

Schuld ist, wie könnte es anders sein, die Wirtschaftskrise. Weil die Nachfrage nach Skiliften und Bergbahnen nachlässt, machen sich die beiden Marktführer Garaventa und Leitner auf die Suche nach Märkten jenseits der Berge. Zum Beispiel im Nahverkehr. Sie suchen Partner vor Ort, sagen wir mal die Stage, und schnüren ein Gesamtpaket mit lokalen Themen, ein bisschen Folklore, ein bisschen Tourismus: der Hafen, der Michel, der Sprung über die Elbe. Ideal wäre, wenn sich dann auch noch ein Politiker fände, der sich der Sache annähme. Zum Beispiel der Vorsitzende der FDP-Fraktion im Bezirk-Mitte, deren Büro Bei den Mühren die nötige Nähe zum Projektgebiet mitbringt. „Eine Seilbahn, die beide Elbseiten verbindet, ist eine spannende Vision für unsere Stadt“, hieß es dort im Januar anlässlich der Vorstellung von Seilbahn B. „Eine Streckenführung über die HafenCity würde Hamburg stadtplanerisch am besten zu Gesicht stehen.“ Besonders ausgeklügelt: Die Strecke beginnt im Lohsepark. Ungefähr so groß wie der Jungfernstieg, wird er ein Quartierspark inmitten einer kleinen, durchmischten Nachbarschaft mit 300 Wohnungen, mit Kindergärten, einer Schule. Ein Teil ist für die Gedenkstätte Hannoverscher Bahnhof reserviert. Und jetzt eben auch für eine Gondelstation mit einem 95 Meter hohen Mast. Man sieht förmlich, wie er ganz unauffällig in seiner Umgebung aufgeht. Nicht zu vergessen die anderthalb Millionen Fahrgäste, mit denen die Betreiber jährlich rechnen. Kein Zweifel, der Lohsepark ist wie geschaffen dafür.

Quartier 21, März–Mai 2013 , Rubrik:    
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