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Licht gestalten

Der neueste Streich des Vereins Licht-Kunst-Speicherstadt: Im Herbst wird Block U in die Illumination der Speicherstadt einbezogen

Der Verein Licht-Kunst-Speicherstadt bringt einen weiteren Straßenzug des historischen Lagerhaus-Ensembles zum Leuchten. Im Herbst 2013 soll Block U am Holländischen Brook im neuen LED-Glanz erstrahlen. Ein weiteres Kapitel in der glücklichen Liebesgeschichte zwischen dem Verein und der Speicherstadt.

Kontinuierlich wächst es weiter, dieses ungewöhnliche und nachhaltige Kunstwerk. Die Illumination der Speicherstadt ist eines der bekanntesten Lichtprojekte Europas. Das harmonische Spiel der inzwischen über 1.000 Lampen hat sich zu einer touristischen Attraktion entwickelt. Bis zum Herbst 2013 soll Speicherblock U mit seiner Blickbeziehung zum Wasserschloss und zum
St. Annenufer erstrahlen.

Licht-Kunst-Speicherstadt

Sie organisieren die Illumination von Block U: Rainer Nelde (Geschäftsführer des Licht-Kunst-Speicherstadt e. V.), Kai Sönnichsen (Vertreter des Sponsors Selux AG) und Michael Batz (Lichtkünstler)

Verantwortlich für die stimmungsvolle Beleuchtung des Quartiers ist der gemeinnützige Verein Licht-Kunst-Speicherstadt (LKS). Künstlerisch federführend wirkt Michael Batz, Vorstandsmitglied des Vereins. Batz und der LKS entwickeln ihr Kunstwerk – abhängig von Sponsoren – nach und nach weiter. Konsequent setzen die Lichtplaner heute die neueste Technik ein. Die Illumination ist ein umweltfreundliches Kunstwerk, bei dem sorgsam und verantwortungsbewusst mit den Ressourcen umgegangen wird. So werden bei diesem Projekt erstmals Auslegerlampen mit LED-Technik eingesetzt, die im Gegensatz zu ihren konventionellen Vorläufern besonders langlebig und energieeffizient sind. Bevor Batz und sein Team die Leuchtmittel endgültig an den Fassaden des Blocks montieren können, haben sie zunächst ihre Lichtwirkung geprüft, die zur Gesamtatmosphäre passen muss. Die LED-Lampen dürfen keinesfalls zu kalt leuchten, sondern müssen die Fassaden mit warmem und dezentem – fast schwachem – Licht sowie einer hohen Farbwiedergabe modellieren.

Jeder Abschnitt stellt eigene Anforderungen an die Lichtgestaltung. Die großen Spitzbogenfelder, die über die Obergeschosse greifen, verleihen Block U einen repräsentativen Charakter, den die Beleuchtung akzentuiert. Geprägt wird diese durch die Lukenstränge und Windenhäuser des Blocks, der seit den Umbau- und Restaurierungsarbeiten im Jahr 2000 auch die Unternehmenszen-trale der Hamburger Hafen und Logistik AG beheimatet.

Mit der Illumination von Block U, der sich direkt vor dem bereits beleuchteten Wasserschlösschen erstreckt, setzen die Lichtgestalter ein weiteres Mosaiksteinchen zu dem Gesamtprojekt. Die Selux
Semperlux AG, Mitglied im LKS, hat das Projekt allein finanziert und dabei Leuchtmittel aus dem eigenen Hause verwendet. Hinter dem elegant-leichten, aber auch romantisch-mystischen Lichtkunstwerk, das dem historischen Lagerhausensemble allabendlich neues Leben einhaucht, stehen harte Fakten: Stromrechnungen müssen bezahlt, Lampen ausgewechselt und der Bestand gepflegt werden.

Es war Rainer Nelde von der HHLA – dort lenkt er die Vermietung der Speicherstadt –, der die Arbeit des Licht-Kunst-Speicherstadt e. V. professionalisiert hatte, als er 2006 das Amt des Geschäftsführers übernahm. Nelde führte einen moderaten Mitgliedsbeitrag ein. Damit sicherte er den Betrieb der Lichtanlage. Die Mitgliederzahl verdoppelte sich nahezu. Heute tragen 56 Unternehmen und Einzelpersönlichkeiten den Verein. Für neue Projekte reicht dieses Geld bei Weitem nicht. Notwendig dafür sind größere Einzelspenden oder Patenschaften für Gebäude oder Brücken. Auf den Messingschildern am Block P verewigt der Verein seine Unterstützer, die mit ihrem Engagement zu diesem ungewöhnlichen Gesamtkunstwerk beitragen. Die für Fußgänger sichtbaren Straßenseiten der Blocks genießen bei der Illumination Vorrang. Einige Fleetseiten und Teile der Südseiten liegen derzeit noch im Dunkeln.

Nelde hofft, Barkassen-Unternehmen für das Projekt zu gewinnen, für die und deren Kunden sich die Beleuchtung ausgezahlt hat. Seit die Fassaden im Lampenschein schimmern, schippern die flachen Boote mit „Lichterfahrten“ auch nach Sonnenuntergang durch die Fleete. Dass die Speicherstadt heute zu etwa 60 Prozent illuminiert ist, dokumentiert, wie erfolgreich der Licht-Kunst-Speicherstadt e. V. arbeitet. „Die Zahl unserer Mitglieder steigt von Jahr zu Jahr. Die Begeisterung und die Mitarbeit sind bemerkenswert“, berichtet Nelde. „Wenn der beleuchtete Block U Premiere feiert, werden wir potentielle Sponsoren einladen und ihnen präsentieren, was unser Verein leistet.“

Text: Bettina Mertl-Eversmeier, Foto: Thomas Hampel
Quartier 22, Juni–August 2013 , Rubrik:    
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