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Vermischtes

Aus dem Quartier

Das grüne Labyrinth

Im Spätsommer wird der Grasbrookpark mit einem Nachbarschaftsfest eingeweiht
Weidenlabyrinth

Aus Weiden geformte Zelte und Tunnel im Grasbrookpark. Foto: Thomas Hampel

Im August wird er fertig sein, der Grasbrookpark gegenüber den Marco-Polo-Terrassen. Vorangegangen sind intensive Planungen. Kinder im Schülerbeirat der benachbarten Katharinenschule diskutierten Ideen für den Park. Vor allem Klettermöglichkeiten und Wasserspiele wünschten sich die kleinen Planer. So soll es sein: Im Dezember haben Landschaftsgärtner das Weidenlabyrinth gepflanzt, das im April die grüne Pracht erahnen lässt, die es im Sommer tragen wird. Das beliebte Seeräuberschiff aus Holz von der Schatzinsel, dem temporären Spielplatz am Kreuzfahrtterminal, wird in den Grasbrookpark umziehen. Für die Großen gibt es Picknicktische, Erholungsbänke und ein Spielfeld mit Trainingsgeräten. (bme)

Nachbarschaftsfest zur Eröffnung: 16. August, nachmittags

 

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Schwergewicht am Brooktorkai

Lars Rolner, CEO von SAL

Lars Rolner, CEO von SAL. Foto: Thomas Hampel

Die Reederei SAL Heavy Lift hat ihr Hauptquartier in die HafenCity verlegt und kehrt damit gewissermaßen zurück nach Hause. Die Wurzeln des Unternehmens, das über fünf Generationen von der Hamburger Familie Heinrich geleitet wurde, reichen bis ins Jahr 1865 zurück. Heute gehört SAL zur japanischen K-Line-Gruppe und zählt weltweit zu den führenden Transporteuren von Schwergut. Eine Flotte von 16 Schwergutfrachtern bewegt alle Arten von Fracht, von Ausrüstung für die Ölindustrie bis zu Schwermaschinen.

www.sal-heavylift.com

 

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Gute Karten

Die Hongkongstraße in der HafenCity ist seit Kurzem die neue Adresse eines der führenden Ticketing-Dienstleister auf dem deutschen Markt

Eintrittskarten.de ist das Internet-Portal der Deutschen Eintrittskarten TKS und beschäftigt sich hauptsächlich mit, richtig, dem Verkauf von Eintrittskarten. Es bildet damit die Online-Sparte der TKS, die darüber hinaus das gesamte Spektrum an Dienstleistungen eines Ticketing-Unternehmens anbietet, also Angebote über Callcenter, Vorverkaufsstellen und Touristikpartner.

Als Tochterfirma von Mehr! Entertainment ist die TKS der Brückenkopf der Düsseldorfer Unternehmensgruppe im hohen Norden. Insgesamt betreibt Mehr! sieben Spielstätten in Deutschland, darunter das CATS-Theaterzelt in Hamburg. Außerdem ist das Unternehmen in der jüngeren Vergangenheit zahlreiche neue Kooperationen eingegangen, darunter mit der Veranstaltungsreihe Überseeboulevard Live, mit Kampnagel, dem Miniatur Wunderland oder auch mit dem Hamburg Dungeon.

Das neueste Großprojekt in der Hansestadt ist der Bau eines neuen Musicaltheaters in der Großmarkthalle. Anlässlich des Vertragsabschlusses mit Mehr! Entertainment hatte Wirtschaftssenator Horch noch einmal betont, dass Hamburg nach London und New York der drittgrößte Musical-standort der Welt sei. Nachdem Stage Entertainment bereits unmittelbar neben seinem Theater im Hafen ein zweites Musicaltheater errichtet, das voraussichtlich 2014 eröffnen wird, entsteht nun ein weiteres Musicaltheater im Großmarkt. Nicht etwa, weil der Großmarkt in Kürze umzieht, wie seit einigen Jahren spekuliert und gefordert wird, sondern – so ließ sich Großmarkt-Chef Torsten Berens zitieren –, weil die aktuellen Anforderungen an den Großmarkt es zuließen, 5.000 Quadratmeter weniger als bisher zu nutzen. Geplant ist ein Theater mit 2.000 Sitzplätzen auf drei Etagen innerhalb der Halle.

Das Ende der Baumaßnahmen wird für den Jahreswechsel 2014/15 erwartet. Mit welchem Musical das neue Theater eröffnen wird, ist noch nicht bekannt. Aber Karten wird es dann bei eintrittskarten.de geben.

www.eintrittskarten.de

 

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Wein-Vernissage

Galerie Vinosage

Das Angebot der Galerie VINOSAGE: edle Tropfen und aktuelle Kunst. Foto: Galerie Vinosage

„Kunst“, so lautet der Wahlspruch, „soll die Sinne berühren, Emotionen wecken und Freude bringen.“ Wie ließe sich das besser verwirklichen als mit einem Glas Wein? Deshalb verbindet die Galerie VINOSAGE beides zu einem Genuss-Gesamtpaket: Neben den Arbeiten aktueller Künstler findet sich dort jeden Monat eine neue Auswahl verschiedener Weine. Auf diese Weise lassen sich bei einem Besuch sowohl Künstler als auch Weine entdecken. Die nächste „Entdeckung“ der Galerie ist die Malerin Anja Witt und ihre Ausstellung „AufBrüche“.

Galerie VINOSAGE, Osakaallee 6 (Zugang vom Überseeboulevard), 20457 Hamburg
Vernissage 4. Juni 2013 ab 18 Uhr, Di–Sa 11–18 Uhr 

www.vinosage.com

 

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Auf dem Teppich geblieben

Die Katharinenkirche organisiert zwischen dem 12. und 25. August eine Veranstaltungsreihe zum Thema „125 Jahre Speicherstadt“. Zu diesem Anlass werden die Bänke aus der Kirche geräumt und durch persische Teppiche ersetzt. Zum Auftakt ist eine Diskussionsrunde mit Akteuren aus dem Quartier geplant, darunter die HHLA, die HafenCity Hamburg GmbH, das HafenCity Netzwerk, IG Katharinen und natürlich die Kirche. Außerdem stehen ein Gottesdienst mit biblischen Teppichgeschichten, ein interreligiöser Dialog sowie Vorträge zur Geschichte des Irans auf dem Programm.

www.katharinen-hamburg.de


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Essen und Trinken

Kunst und Couscous

In Nissis Kunstkantine geht Kunst durch den Magen: Auf dem Menü stehen Kunst und gute Küche, und beides verträgt sich ausgezeichnet
Nissis Kunstkantine

Nisfican Roloff-Ok, kurz Nissi (rechts), mit ihrem Koch Sven Holz und Kellnerin Martina Jablinski in der Kunstkantine. Foto: Thomas Hampel

„Kantine“ ist etwas tiefgestapelt. Es gibt zwar einen Mittagstisch, aber kein Komponentenessen an der SB-Theke. Nissis Kunstkantine ist eher ein kleines Bistro-Café. Kunst hingegen ist nicht untertrieben: Seit der Eröffnung im März steht sie ganz oben auf der Tageskarte. Nach einer ersten Ausstellung des neo-konstruktivistischen Malers Michael Mattern, kann man inzwischen die Werke eines weiteren zeitgenössischen Künstlers begutachten. Von ihm kennen viele vermutlich eher die Stimme und weniger seine Arbeiten. Rüdiger Knott war bis 2004 Radio-Journalist, zuletzt Programmchef von NDR 90,3. Er arbeitet vor allem an Assemblagen und Installationen, die sich an der Arte Povera orientieren, also Arbeiten mit alltäglichen, als eher minderwertig geltenden Materialien. So verwendete er für seine Ausstellung „Strandperlen“ in der Kunstkantine fast nur Fundstücke, die er von Stränden und Häfen herbeischafft und in künstlerische Zusammenhänge bringt wie den alten Geigenkasten mit einem Bild der Elbphilharmonie und dem Kommentar: „Schon vergeigt?“

Trotz der inzwischen überall üblichen, voll verglasten Fassade ist Nissis Kunstkantine erstaunlich individuell, geradezu behaglich. Auf den kleinen Tischen stehen Bildbände über hippe Hotels direkt neben den Bilderbüchern am Kindertisch; beides bewegt sich sozusagen auf Augenhöhe. Man ahnt ein bisschen Jugendstil in den Kissenbezügen, etwas Pop Art bei den Stühlen, ein bisschen Wohnzimmer beim Sofa und bei der Leopardentapete im Bad ein bisschen, na ja, was eigentlich? Nennen wir es Kunst.

Bei Nissi kann man Kunst für 1.200 Euro kaufen oder das Curry-Hühnchen in Kokos-Soße für 5,90 Euro. Oder auch Couscous-Salat. Oder Apfelkuchen. Wer bei Neo-Konstruktivismus, Assemblage und Arte Povera nicht sofort Appetit bekommt, darf beruhigt sein: Kunst bei Nissi ist angenehm unaufdringlich. Deshalb hat sie ihren Laden auch nicht Galerie genannt, sondern Kantine. (na)

Nissis Kunstkantine
Am Dalmannkai 6, 20457 Hamburg
Mo–Sa ab 11 Uhr, So ab 12 Uhr
Tel. 0160 . 938 167 83
www.nissis.de

 

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Gewinnspiel

Druckfrisch

Die Drucker

Drucken in Handarbeit, mit historischen Drucktiegeln und Buchstaben aus Holz und Blei. Foto: Die Drucker

Achim Wittrin ist der Meister der Karten: Hochzeitskarten, Visitenkarten, Tischkarten, Menükarten, dazu Tauf- und Geburtseinladungen und Briefbögen. Allein 1.400 unterschiedliche Musterkarten kann er in seinem Laden in Eppendorf zeigen. Sein ganzer Stolz befindet sich aber nicht in Eppendorf, sonder im ehemaligen „Königlichen Proviantamt zu Altona“. Dort betreibt er eine alte Druckerei nach Gutenberg-Art einschließlich einer historischen Setzerei.

 

UNSERE GEWINNFRAGE:

Wie alt sind die Drucktiegel, die Die Drucker in Altona verwenden?

 

QUARTIER und Die Drucker verlosen ein Set aus 100 individuellen Letterpress-Visitenkarten.

Schicken Sie bitte Ihre Antwort mit dem Stichwort „Drucktiegel“ per E-Mail oder Postkarte an unsere Redaktionsanschrift:

Quartier
Am Sandtorkai 1, 20457 Hamburg
redaktion@quartier-magazin.com

Am 1. August 2013 ist Einsendeschluss.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Adressen werden nicht an Dritte weitergegeben.

 

Wir gratulieren dem Gewinner!

Wir fragten in unserer letzten Ausgabe, welcher Architekt für den Entwurf der Kaffeebörse in der Speicherstadt verantwortlich war. Die richtige Antwort lautet: „Werner Kallmorgen“. Eine iPad-Tasche des Designers Volker Lang geht an Hermann Frühling.

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Buchtipps

St. Katharinen

Die Hauptkirche und ihr Viertel: eine Wiederentdeckung

Katharinenbuch

Namhafte Autoren verschiedenster Disziplinen beschreiben in diesem prächtig illustrierten Band die Entstehung, die Zerstörung, den Wiederaufbau und die Sanierung von St. Katharinen. Dabei zeigt sich immer wieder die große Strahlkraft, die die Kirche seit Jahrhunderten ausübt. Die Renovierung des Gebäudes, die Rekonstruktion der berühmten Orgel und die neue Bedeutung der Kirche als Scharnier zwischen Innenstadt und HafenCity bieten faszinierenden Lesestoff.

St. Katharinen. Die Hauptkirche und ihr Viertel
ELBE&FLUT Edition/Junius Verlag
ISBN 978-3-88506-026-0
320 Seiten, zahlreiche Abbildungen, gebunden
29,90 Euro


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Egbert Kossak

Speicherstadt und HafenCity

Der Große Grasbrook schreibt Stadtgeschichte

Speicherstadt und HafenCityHamburgs Wiege stand an der Mündung der Alster in die Elbe. Hier bildete sich der erste Hafen, hier wurden Seeräuber geköpft, Schiffe gebaut und Vieh geweidet. Weitsichtige Senatoren und Reeder errichteten auf dem Grasbrook die Speicherstadt, und heute belegt die HafenCity die Entwicklung der Stadt, die der Autor mit detaillierter Geschichtskenntnis und 20-jähriger Erfahrung als Hamburgs Oberbaudirektor beschreibt.

Speicherstadt und HafenCity
Ellert & Richter Verlag
ISBN 978-3-8319-0512-6
144 Seiten, 93 Abbildungen
Klappenbroschur, 9,95 Euro

 

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Das Letzte

Toupetzwang

Alles wird gut: Auf der Baustelle der Elbphilharmonie wird gearbeitet. Doch einige Unwägbarkeiten müssen noch beseitigt werden. Wird alles gut?
Bettina Mertl-Eversmeier

Bettina Mertl-Eversmeier

Alle paar Wochen gibt es Neuigkeiten zu Hamburgs unfertigem Wahrzeichen. Bevor sich die erlösende Nachricht verbreitete, die Stadt habe sich mit dem Baukonzern HOCHTIEF geeinigt, hatte es eine andere Meldung gegeben: Uwe Stephenson, Professor für Raumakustik an der HafenCity Universität, bezweifelte, dass der Klang im Großen Saal der Elbphilharmonie wirklich so toll werde, wie versprochen. Die Decke sei zu hoch. Also doch kein Konzertsaal mit einer Akustik von Weltrang?

Dabei gibt es schon länger das Gerücht, die Klangwirkung im Großen Saal könnte auf veränderte Bedingungen – sagen wir – sensibel reagieren. Problematisch für das Hörerlebnis würde es beispielsweise, wenn zu viele Menschen mit Glatze der Musik lauschten. Also Toupetzwang für alle Konzertbesucher? Gar nicht auszudenken, was für Möglichkeiten sich für Gegner des imperialistischen Prachtbaus böten. Die könnten die Premierenfeier, die ja wohl irgendwann in diesem Jahrzehnt stattfinden wird, komplett ruinieren. Sie müssten sich bloß Glatzen rasieren, mit Toupets auf dem Kopf das Eröffnungskonzert besuchen und diese, wenn die erste Geige erklingt, absetzen. Schon wäre sie dahin, die Akustik von Weltrang.

Was sagt Raumakustiker Stephenson zu dem Szenario? Er gibt Entwarnung: Eine kleine Gruppe mit geschorenen Köpfen würde die Akustik nicht beeinflussen. Der Professor bestätigt allerdings die prinzipielle Richtigkeit der Überlegungen. Er vermutet sogar, derjenige, der das Gerücht in die Welt gesetzt hat, hätte vielleicht eine seiner Vorlesungen besucht. Wenn alle Konzertbesucher, rund 2.150 Personen bei voll besetztem Großen Saal, eine Glatze hätten, könnte sich die für die Klangqualität wichtige Nachhallzeit verlängern, die bei klassischer Musik idealerweise zwei Sekunden beträgt. Die Nachhallzeit ist abhängig vom Absorptionsgrad der Raumoberflächen, der bei porösen Flächen wie Konzertbesuchern mit Haaren größer ist als bei glatten Glatzköpfen. Die Frage ist, wie viele Kahlköpfe sich tatsächlich auf die Klangqualität auswirkten. Zu genauen Berechnungen siehe die Sabine’sche Formel auf www.umstephenson.de.

Aber Glatzen hin und her, sollten Stephensons Befürchtungen wahr werden, dann könnten selbst 2.150 ganzkörperbehaarte Yetis den Klang nicht retten. Die Weingartenkonzeption mit zentralem Orchester und das zeltförmige Dach könnten die Akustik negativ beeinflussen. Vielleicht wäre es tröstlich, dass nicht jede Art Musik genau zwei Sekunden Nachhallzeit braucht. Richard Wagner könnte man spielen, denn dessen Kompositionen sind auch mit einer Nachhallzeit von mehr als zwei Sekunden genießbar. Wird die Elbphilharmonie zum Grünen Hügel?

Foto: Brigitte Dorrinck
Quartier 22, Juni–August 2013 , Rubrik:    
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