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Vermischtes

Aus dem Quartier

Von der Brücke auf den Boden

Kapitän, Volkswirt, Museumsdirektor: Henning Rademacher feiert das 25-jährige Bestehen des Speicherstadtmuseums

Henning Rademacher, der Leiter des Speicherstadtmuseums (Foto: Thomas Hampel)

„Er verlässt die Schule, um zur See zu fahren.“ So steht es in seinem Zeugnis, als Henning Rademacher nach der 9. Klasse die Schule verlässt, um als Schiffsjunge anzuheuern. Jahre später wird er sein Kapitänspatent machen und so auch an der Universität zugelassen. Neben seinem Volkswirtschaftsstudium fuhr er als 2. Offizier weiterhin zur See. Seefahrt, Hafen und Hafengeschichte ließen ihn auch nicht los, nachdem er 1983 das letzt Mal von Bord ging: So betreute er im Museum der Arbeit den Fotobestand von Harald Zoch, der den Hafen im Auftrag der HHLA in den 1960ern dokumentiert hat und seine Aufnahmen 1991 dem Museum überließ. Dabei inventarisierte Rademacher gewissermaßen Bilder seiner eigenen Jugend, erkannte Schiffe, auf denen er gefahren war, Orte im Hafen, die er von früher kennt. Schließlich betreute er 1988 anlässlich der 100-Jahr-Feier die erste Sonderausstellung zur Speicherstadt. Auch an der Wiederholung der Ausstellung im Folgejahr war er beteiligt, und als die Firma Eichholtz & Consorten anbot, sie auf einem kostenlos bereitgestellten Boden am St. Annenufer dauerhaft zusammenzufassen, übernahm Rademacher sie in Eigenregie als privat betriebene Außenstelle des Museums der Arbeit – und nannte sie Speicherstadtmuseum. Wenn Rademacher heute, 25 Jahre später, auf „sein” Museum schaut (das sich seit 2011 Am Sandtorkai 36 befindet), sieht er die Arbeit und das Herzblut seines halben Berufslebens darin. Anlässlich des 125-jährigen Geburtstages der Speicherstadt finden an Oktoberwochenenden Führungen statt. Und wer im Oktober Geburtstag hat, bekommt Rabatt! (na)

Henning Rademacher 1975 als Student – und 2. Offizier auf der SCHIROKKO vor Saint John, New Brunswick (Foto: Henning Rademacher privat)

Henning Rademacher 1968 am Ende seiner Ausbildung zum Seesteuermann bei der astronomischen Navigation (Foto: Henning Rademacher privat)

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Wippende Tollen, Lederjacken und Rock’n’Roll: The Javlites (Foto: Thomas Hampel)

Sonntags in der Innenstadt

Noch zweimal gibt es in diesem Jahr Gelegenheit für einen sonntäglichen Einkaufsbummel in der Stadt: am 29. September und am 3. November haben Geschäfte in der City und in der HafenCity bis 18 Uhr geöffnet. Ein kleines Rahmenprogramm mit Kino, Kunst und Kultur rundet den Sonntagsausflug ab; so spielen im September The Javlites live auf dem Überseeboulevard.

29. September und 3. November, 13–18 Uhr
Verkaufsoffener Sonntag, den 29. September, auf dem Überseeboulevard mit der Band „The Javlites“

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Energieriese im Sumatrakontor

Die BP Europa SE, die das Geschäft in Deutschland und sechs weiteren kontinentaleuropäischen Ländern betreut, hat ihren Unternehmenssitz von Bahrenfeld in die HafenCity verlegt. Der Mineralölkonzern ist im Juni mit 270 Mitarbeitern ins Sumatrakontor an der Überseeallee gezogen. Vorstandsvorsitzender Michael Schmidt sagte dazu: „Die HafenCity verkörpert Modernität, Zukunftsfähigkeit und entspricht dem Bild Hamburgs als Metropole und Tor zur Welt. Deshalb fühlen wir uns hier am richtigen Platz“. BP steuert von der HafenCity aus die Bereiche Schmierstoffe und Flugzeugbetankung sowie
den Marinebereich. (bme)

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Das Piratenspielschiff, umgeben von einem großen Wasserbecken (Foto: Thomas Hampel)

Ein Park für Kinder

Mit einem großen Nachbarschaftsfest wurde im August der Grasbrookpark eingeweiht. Die Entwürfe des Architektenbüros EMBT aus Barcelona waren noch einmal stark überarbeitet worden, weil im Zuge der fortschreitenden Entwicklung der HafenCity ganz neue Bedarfe in der Nachbarschaft deutlich geworden waren. So wurde aus einem innerstädtischen Platz ein großer Kinderspielplatz, mit Piratenschiff, einem Weidenlabyrinth, das ohne künstliche Materialien auskommt, Wackelschafen, Trampolin und Kletterpalmenwald mit Hängebrücken. Besonders an dem neuen Park: viele Einrichtungen gehen auf Ideen von Anwohnern und Kindern zurück.

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Die Stadt als Bühne

Hinter den Kulissen der Illumination der Speicherstadt: Der Verein Licht-Kunst-Speicherstadt nähert sich Schritt für Schritt der perfekten Beleuchtung von Block U

Die Speicherstadt wird zur Bühne: Das ehemalige Freihafenamt erhält durch die Illumination auch nachts eine sichtbare Gestalt (Foto: Thomas Hampel)

Der Verein Licht-Kunst-Speicherstadt (LKS) arbeitet nach der Beleuchtung des ehemaligen Freihafenamtes schon jetzt an der Illumination von Block U am Holländischen Brook. Im Winter könnte die Montage für die Installateure wegen der Witterungsverhältnisse schwierig sein. Planmäßig soll die backsteingotische Fassade zum Ende dieses Jahres im LED-Glanz leuchten.

Für eine plastische, warme Lichtwirkung sind sorgfältige Lichtproben unerlässlich, ist doch die Illumination der Speicherstadt nichts weniger als die maritime Visitenkarte Hamburgs. Das häufig fotografierte Ensemble wird seine touristische Bedeutung in den nächsten Jahren noch steigern, ist Lichtkünstler Michael Batz überzeugt. Der Verein entwickelt so die Illumination kontinuierlich weiter. Die Proben werden von Batz, HHLA-Elektrotechniker Kay Schween, sowie Rainer Nelde (HHLA), Geschäftsführer der LKS, und Kai Sönnichsen als Vertreter des Sponsors Selux AG durchgeführt.

Fassadenkletterer: An wenigen ausgewählten Stellen werden die Leuchten montiert (Foto: Jonas Wölk)

In der Nacht des 21. Mai fand die erste Lichtprobe statt. Es gab eine Premiere. Der LED-Scheinwerfer von Selux wurde noch nie für die Illumination benutzt. Die Beleuchter müssen hierbei die richtige Länge für die Ausleger festlegen. Das sind die Stützkonstruktionen aus Metall, die die Scheinwerfer tragen. 22 Auslegerlampen werden die Lukenstränge von Block U anstrahlen.

Mithilfe eines provisorischen Auslegers aus Holz mit flexibler Scheinwerferaufnahme gelang es, sich an eine Länge von 1,38 Metern heranzutasten. Allerdings machte der Ausleger einen noch zu robusten Eindruck. Die Lichtprobe am 24. Juli zielte darauf, die Länge zu verkürzen, um die Konstruktion filigraner und leichter zu bauen. Tatsächlich konnten zehn Zentimeter eingespart werden.

Bei einer weiteren Lichtprobe im August ging es um die 12 LED-Scheinwerfer im Bereich der Dachgauben, die kürzere Ausleger benötigten. Alle Metallstützen erhielten eine Sonderlackierung: ein warmes Dunkelgrau, das mit dem roten Backstein der Fassade harmoniert. (bme)

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Fortsetzung folgt: Speicherstadt-Story II

Der zweite Teil der Geschichte wird in der ehemaligen Kaffeebörse aufgeführt

Die Speicherstadt-Story: Eine szenische Lesung mit Bildern, Songs, Dokumenten und persönlichen Erinnerungen von Zeitzeugen (Foto: Michael Batz)

Nach Vorgeschichte und Errichtung der Zollanschlussbauten, Thema der ersten SPEICHERSTADT STORY 2008, erzählt der zweite Teil der Speicherstadt-Trilogie die 80 Jahre nach der Eröffnung des Freihafen-Quartiers vor 125 Jahren, somit die Geschichte des klassischen Lagerhauses bis zum Beginn des Container-Zeitalters. Die Lesung widmet sich der Geschichte der Menschen, Firmen, Ereignisse und Schicksale des Weltkulturerbe-Kandidaten. Archivmaterial und Interviews ermöglichen eine spannende, vielfältige und unterhaltsame Zeitreise durch eine Vergangenheit, die noch lange nicht vergangen ist.

 

 

25. und 27. Oktober 2013
19 Uhr in der ehemaligen Kaffeebörse in der Speicherstadt

Kartenbestellung: Tel. 040 . 369 62 37

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Stürme, Fluten, Hitzewellen sind Thema des EWK (Foto: Dennis Oswald)

8. ExtremWetterKongress

Jahrhunderthochwasser, Kältewinter, Supertornados – reichlich Gesprächsstoff ist garantiert. Im September findet der achte ExtremWetterKongress (EWK)
erstmals an der Kühne Logistics University in der HafenCity statt. Meteorologen, Klimaforscher und Experten präsentieren spannend und anschaulich den aktuellen Stand der Wissenschaft. Der Kongress hat das Ziel, Wissenschaft fachübergreifend einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Daher stellen sich die Referenten auch den Fragen des Publikums.

23.–27. September 2013, Kühne Logistics University (KLU)
mehr Informationen unter www.extremwetterkongress.de

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Der Showroom von LKG Partners (Foto: LGK Partners)

Design braucht Raum

Anfang März haben Bettina Lange, Marion Geller und Ilka Kühl als „Lange Geller Kuehl Partners“ in den Räumen eines alten Teppichspeichers ihren Showroom in der Speicherstadt eröffnet. Auf rund 330 Quadratmetern präsentieren sie Ausgewähltes: Antiquitäten, Sessel, Betten, Stühle zum Probesitzen, edle und ausgefallene Tischplatten, Vintagemöbel und eine umfangreiche Stoffkollektion und wie einst: schöne Teppiche.

Lange Geller Kühl Partners
Brooktorkai 16
20457 Hamburg

www.lgk-partners.com

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Essen und Trinken

 

Syrische Kornkammer

Der Kornhauskeller mischt erfolgreich exotische Geschmäcker aus dem Nahen Osten mit bekannten Gerichten der europäischen Küche

Inhaber George Jimch (links) mit seinem Team: Nicht umsonst präsentieren sie Weinflaschen, denn auf ihre Auswahl können sie mit Recht stolz sein (Foto: Thomas Hampel)

Über viele Jahrhunderte sicherte ein Kornhaus die Versorgung Hamburgs für den Fall, dass die Stadt von Hungersnöten oder anderen Krisen heimgesucht würde. Seit 1660 stand es an der Kreuzung Alter Wandrahm, Bei St. Annen und wurde nach einer wechselhaften Geschichte 1871 abgerissen. Geblieben ist der Keller. Zumindest dem Namen nach.

Das kleine Restaurant an der Brands-twiete hält aber nicht eine 350-jährige hanseatische Tradition der Notversorgung aufrecht. Es bietet nicht einmal norddeutsche Küche. Auf der Karte stehen Mazza, Hummus und Muhammara mit Walnüssen und rote Bete (6,90 Euro). Oder Falafel mit Sesamsauce, Harissa und Salat (6,80 Euro). Der Kornhauskeller ist ein syrisches Restaurant. Allerdings ist die Küche auch aufgeschlossen für etwas herkömmlichere Geschmäcker, etwa mit Spaghetti Gamberi oder Schweinefilet mit Kräutern und Röstkartoffeln (beides 7,50 Euro).

Wegen dieser Mischung aus frischen arabischen Spezialitäten und europäischen Klassikern wird der Kornhauskeller während der Mittagspause von zahlreichen hungrigen Arbeitnehmern aus der Innenstadt aufgesucht. Da er nur mittags geöffnet hat, ist er eigentlich immer voll. Aber es gibt eine gute Chance, auch außerhalb der Geschäftszeiten gebratene Lammwürstchen, arabische Linsensuppe oder syrische Mazza à la Kornhauskeller zu genießen, denn unter dem Namen Palmyra unterhält er Stände bei zahlreichen Stadtfesten, Festivals oder anderen Events. (na)

Kornhauskeller
Brandstwiete 50, 20457 Hamburg
Mo–Fr 11:30 bis 15 Uhr

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Gewinnspiel 

 

Mein liebstes Dreckstück

Die Fußmatte ist nicht nur zum Füße-Abtreten. Sie ist ein wichtiger Kommunikator – findet Heinz Spenkuch

Dreckstückchen.de in Eimsbüttel (Foto: Dreckstückchen.de)

Vor 18 Jahren kam Heinz Spenkuch auf die Fußmatte. Wachsame Nachbarn hatten ihn auf dieses Medium aufmerksam gemacht – seitdem nutzt er die Fußmatte als Kommunikationsfläche, als Wort- und Bildträger. Nach Abschluss seines Studiums an der Hochschule für bildende Künste Hamburg eröffnete Spenkuch 2001 den Fußmatten-Shop – ein weiterer Ansatz, die kommunikative Kraft der Fußmatte in die Öffentlichkeit zu tragen.

UNSERE GEWINNFRAGE:

Wo steht das Geburtshaus der Dreckstückchen?

QUARTIER und Dreckstückchen.de verlosen eine Fußmatte mit QUARTIER-Logo.

Schicken Sie bitte Ihre Antwort mit dem Stichwort „Dreckstück“ per E-Mail oder Postkarte an unsere Redaktionsanschrift. Am 1. November 2013 ist Einsendeschluss. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Adressen werden nicht an Dritte weitergegeben.

Quartier
Am Sandtorkai 1
20457 Hamburg

redaktion@quartier-magazin.com

 

Wir gratulieren den Gewinnern!

Wir fragten in unserer letzten Ausgabe, wie alt die Drucktiegel sind, die Die Drucker in Altona verwenden. Die richtige Antwort lautet: „123 Jahre“. Ein Set aus 100 individuellen Letterpress-Karten geht an Elisabeth Halm.

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Buchtipp

125 Jahre Speicherstadt

Vom Freihafenlager zum Scharnier zwischen City und HafenCity

Anlässlich des Jubiläums präsentiert das QUARTIER das historische Lagerhausensemble in einer Zusammenstellung von außergewöhnlichen Bildern und Autoren. Darin befassen sich zum Beispiel der Kunsthistoriker Hermann Hipp, der Lichtkünstler Michael Batz, Architekturkritiker Ralf Lange oder auch Frederik Braun, der Gründer des Miniatur Wunderlandes, mit sehr unterschiedlichen Aspekten der Geschichte, Architektur und Wahrnehmung der Hamburger Speicherstadt. Das Buch wird im Oktober 2013 erscheinen.

125 Jahre Speicherstadt
ELBE&FLUT Edition / Junius Verlag
Broschur, 192 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Deutsch / Englisch
12,80 Euro

 

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Speicherstadt und HafenCity

Der Quartiers-Kalender für das Jahr 2014

Vom steinernen Störtebeker am Brooktor, der auch bei Schnee und Eis stolz gen Grasbrook schaut, bis zum kühlen modernen Design der U4-Haltestelle, sommerlicher Abendstimmung an den Magel-lan-Terrassen und ungewöhnlichen Perspektiven auf die Baustelle der Elbphilharmonie zeigt der neue Kalender spannende Eindrücke und Ausblicke der historischen Speicherstadt und der wachsenden HafenCity. Der Kalender wird voraussichtlich Mitte Oktober 2013 erscheinen.

Speicherstadt und HafenCity
Nautik Historie Verlag / ELBE&FLUT Edition
ISBN 978-3-942391-28-3
50 x 44 cm, farbig
24,90 Euro

Quartier 23, September–November 2013 , Rubrik:    
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