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Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

 

Thomas Hampel

Thomas Hampel

nach einem satten Sommer voller Spektakel am und auf dem Wasser lässt es der Herbst etwas kultivierter angehen, und wir haben die Chance, das Quartier mal wieder im Alltagsmodus zu erleben. Das heißt aber nicht, dass es in den Häusern der Stadt nicht jede Menge Musik, Literatur und Kunst zu entdecken gäbe. Neben dem zeitlich breiter aufgestellten Harbourfront Literatur Festival ist das 25-jährige Jubiläum der Deichtorhallen eines der herausragenden Kulturereignisse an der Stadtküste. Seit der Eröffnung im November 1989 haben sich die von der Körber-Stiftung instand gesetzten historischen Markthallen als Ausstellungsort von internationalem Rang etabliert. Damals konnte noch niemand wissen, dass in deren wildem Westen einmal die HafenCity wachsen würde. Große Namen und große Kunst wurden gezeigt, die Ausstellungen haben Spaß gemacht und für Staunen gesorgt: So hat Erwin Wurm 2007 das Haus auf den Kopf gestellt, lockten Fischli/Weiss 2008 mit Fragen und Blumen, und 2012 konnte man mit Antony Gormley seinen Horizont erweitern und auf ein filigran überdachtes, unruhiges Meer von schimmernden Reflexen hinausschauen – auf die zukünftigen Entdeckungen im gerade renovierten Haus darf man in der Nachbarschaft also gespannt sein!

Wasser ist ein faszinierendes Element, es ermöglicht Entdeckungen ebenso, wie es sie nötig macht, es ist die Voraussetzung allen Lebens und manchmal mörderisch. Oft geht die Gefahr aber auch von den Elementen aus, die auf dem Wasser unterwegs sind. Die sommerlichen Schiffsparaden auf der Elbe unterscheiden sich nur noch marginal von einer Pontonbrücke. Jederzeit kann in dem dichten Getümmel aus Kreuzfahrtschiffen, Barkassen und Motorbooten ein Unglück passieren. Wer zieht einen, wenn’s gefährlich wird, aus dem Bach? Wer hilft, wenn’s brenzlig wird, wie im Fall des unter anderem mit Uranhexafluorid beladenen Frachters ATLANTIC CARTIER im Mai letzten Jahres? Wir stellen Ihnen die Profis vor, die alle Elemente beherrschen müssen – auch die aus dem Periodensystem.

Das Hamburgische Architekturarchiv in der Speicherstadt ist eine Kunst- und Wunderkammer des Bauens. Im 4. Boden von Block X hat Norbert Baues mit seinen Kollegen systematisch Unmengen von Plänen, Modellen und Unterlagen gesammelt, die einen Schlüssel zum Verständnis der Stadtentwicklung bieten. Wohin zwischen Materialwirtschaft und Kraftwerk die Reise bei der Entwicklung des Oberhafens geht, ist noch nicht ganz absehbar; am Zollkanal werden dagegen mit klarem unternehmerischem Kurs die Segel gesetzt.

Viel Vergnügen bei der Lektüre dieser und anderer Geschichten, interessante Informationen und einen herrlichen Herbst im Quartier wünscht Ihnen

Thomas Hampel
Herausgeber

 

Quartier 27, September–November 2014 , Rubrik:    
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