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Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Thomas Hampel

Thomas Hampel

der Hafen hat, wie wir wissen, Privilegien, um die schon im Mittelalter mit allen geheimdienstlichen Mitteln gekämpft wurde. Die HafenCity trägt lange nach Barbarossa die Verschmelzung des alten Hafens mit der neuen City im programmatischen Namen. Auch mit der Aufhebung der Zollgrenze, der Zunahme des Kreuzfahrttourismus und schließlich der Wiederaufnahme olympischer Vermarktungsdisziplinen ist viel urbanes Ideengut in das Gebiet des ehemaligen Freihafens eingesickert. Die von den Qualitäten ihrer Stadt alljährlich verwöhnten Hamburg-Touristiker setzten lange nur auf die Folklore der überbevölkerten Landungsbrücken und konnten dem modernen Warenumschlag nur wenig abgewinnen.

Seitdem hat sich viel geändert. Der Hafen wird mit oder auch ohne Fahrrinnenanpassung der Elbe das schlagende Herz der Hamburger Wirtschaft bleiben und ist im Herzen der Hamburger – woher auch immer sie kommen mögen – solide verankert. Kann man doch von der Strandperle aus der Arbeit der Containerbrückenfahrer zusehen, an der Knolle nippen und der unwillkürlichen Entstehung von Heimatgefühlen beiwohnen. Der moderne Hafen ist nicht dreckig, rau und hart, er ist auf einmal smart! Die HPA ist Gastgeberin der diesjährigen Welthafenkonferenz und präsentiert Informationstechnologien und Effizienzsteigerungen auf den historischen Kais, die den Welthafen bedeuten.

Natürlich beschäftigt sich auch die Handelskammer, vor 350 Jahren von vorausschauenden Abenteurerkaufleuten gegründet, mit den Konsequenzen der vernetzten Welt und den Provokationen des Online-Handels. Wie kann die HafenCity ein Teil der prosperierenden Shopping-City werden? Ein weiteres Hotel sorgt da schon mal für Belebung. Es wird anstelle des Bolzplatzes zwischen den Quartieren entstehen, erdacht und konzipiert von einem stadtbekannten Kreativ-Quartett, das sich in der Welt der erfolgreichen Unterhaltung und sehenswerten Unterkünfte bestens auskennt.

An der Schnittstelle zwischen sensibler Planung und pragmatischem Nutzen bewegt sich im Auftrag von Benedetta Tagliabue, die die Freiräume der westlichen HafenCity erfand, der Fotograf Alex Gaultier. Er dokumentiert  das Erscheinungsbild und die Nutzung der Terrassen und Promenaden über die Jahre. Währenddessen hat sich nicht nur die HafenCity, sondern auch er selbst verändert. Über den dauernden Wandel kann auch ein ehemaliger Quartiersmann berichten, der die Speicherstadt aus alten Tagen und eigenem Erleben kennt – alles bleibt im Fluss.

Viel Vergnügen bei der Lektüre dieser und anderer Geschichten, interessante Informationen und einen herrlichen Frühling im Quartier wünscht Ihnen

Thomas Hampel
Herausgeber

Quartier 29, März–Mai 2015 , Rubrik:    
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