« Zurück zur Übersicht

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Thomas Hampel

mit dem Strom verzweifelter Flüchtlinge erleben wir die Auswirkungen globaler Konflikte unmittelbar vor unserer Haustür – eine Realität des 21. Jahrhunderts. Im Ökomenischen Forum und in der Katharinen-kirche finden dank vieler Helfer viele Menschen eine Unterkunft auf ihrem weiten Weg. Was wird getan und was muss getan werden, um die Probleme zu bewältigen? Jenseits tagesaktueller Aufgaben bietet der Reeder Peter Krämer ein Beispiel tatkräftiger und pragmatischer Hilfe vor Ort, indem er seit Jahrzehnten den Aufbau von Schulen in Afrika ermöglicht.

Wären die Planungen der Nazis in die Realität gewuchert, dann würde Hamburg heute ein Denkmal imperialen Größenwahns abgeben – glücklicherweise wurde dieser städtebauliche Albtraum nur als Modell verwirklicht. Die Ermordung missliebiger Mitbürger dagegen hat das faschistische System bis zum eigenen Untergang fanatisch betrieben. Vom ehemaligen Hannoverschen Bahnhof aus wurden tausende Menschen in die Vernichtungslager deportiert. Neben der lebenswichtigen Erinnerung an diese furchtbare Epoche wird in dem vom Büro Vogt aus Zürich entworfenen Lohsepark aber vor allem heutiges Leben mit Sport, Spiel und Erholung seinen Platz bekommen.

Das südliche Überseequartier bietet seit Jahren ein surrealistisches Bild von zwei desorientierten U-Bahn-Stationen, die inmitten eines amphibischen Biotops aufgetaucht sind. Auch in den nächsten Jahren wird sich der Ort nicht wesentlich verändern: Was geht hier vor? Voran geht es dagegen im Miniatur Wunderland, wo gerade ein prototypisches Stück Italien im H0-Format entsteht. Wir können den Baumeistern dabei zusehen, wie sie neben mondänen Seebädern und verträumten Bergdörfern auch die Reste der römischen Antike aufs Neue realisieren.

In den Genuss Speicher am St. Annenufer ist im November neues Leben eingezogen: Der aus dem Wasserschloss als Tee-Tycoon bekannte Unternehmer Holger Sturm hat hier dem Kaffeemuseum Burg samt historischer Röst-Maschine eine neue Heimat gegeben – nun durchzieht auch die östliche Speicherstadt der verführerische Duft frisch gerösteten Kaffees. Dem Charme historischer Technik begegnet, wer die schöne Staatsyacht Schaarhörn in ihrer Winterruhe aufstöbert. Mit einem E-Roller wiederum lässt sich die frisch angesetzte Fotoaustellung in den Deichtorhallen elegant erreichen.

Viel Vergnügen bei der Lektüre dieser und anderer Geschichten, interessante Informationen und einen reellen Winter im Quartier wünscht Ihnen

Thomas Hampel
Herausgeber

Quartier 32, Dezember 2015–Februar 2016 , Rubrik:    
« Zurück zur Übersicht