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Schule mit Weitblick

Die Katharinenschule ist umgezogen. Nach den Sommerferien werden die ersten Kinder im neuen Schulgebäude in der HafenCity die Schulbank drücken.

Am 12. September feiert die neue Katharinenschule in der HafenCity „Tag der offenen Tür“. Dabei bieten sowohl das umfassende Betreuungskonzept für die Kinder als auch der Entwurf des Hamburger Architektenbüros Spengler und Wiescholek Grund zum Feiern. Im Dezember 2007 war Grundsteinlegung, und nun ist sie fertiggestellt, die neue fünfstöckige Grundschule am Dalmannkai in der HafenCity. Auf Vorschlag der Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig beschloss der Senat im Mai 2007 zur Versorgung der in der HafenCity lebenden und arbeitenden Menschen eine dreizügige Grundschule zu errichten. Bedingt durch die Hamburger Schulreform wird die Katharinenschule zunächst eine zweizügige Primarschule, das heißt, dass es jeweils zwei Klassen der Jahrgangsstufen 1 bis 6 geben wird. Der Neubau war beschlossen worden, weil die Schule in der wachsenden HafenCity zentraler gelegen ist als an ihrem bisherigen Standort in der Altstadt.
Schulleiterin Ulrike Barthe-Rasch freut sich nicht nur auf die neu ausgestatteten Klassenräume und „Fenster, durch die es nicht mehr regnet“, sondern vor allem auf das bessere Betreuungskonzept. „Da die neue Katharinenschule eine teilgebundene Ganztagsschule wird, können die Kinder an zwei Tagen in der Woche bis in den Nachmittag in der Schule bleiben. Außerdem ist ein Hort integriert sowie eine Kindertagesstätte, die auch Krippenkinder betreut. Wenn beide Elternteile arbeiten, ist dieses Angebot ein Meilenstein in der Kita-Betreuung.“
Zuvor hatten sich mehrere Träger in einem Wettbewerb für den Betrieb der Kindertagesstätte beworben. Entscheidende Kriterien waren das pädagogische Konzept und der Umfang der Betreuung. Dabei konnte sich das Angebot des Diakonischen Werkes durchsetzen, dessen Mitarbeiter von 7 bis 19 Uhr für Kinder im Alter bis 14 Jahren zur Verfügung stehen. Darüber hinaus bietet die pme Familienservice GmbH mit dem Backup-Service auch außerhalb der Regelöffnungszeiten ihre Dienstleistung an.
Das Grundstück, das zwischen Sandtorpark und Dalmannkai liegt, teilt sich die Schule mit einem aus 30 Wohnungen bestehenden achtstöckigen zweiten Gebäude. Im Erdgeschoss befindet sich die Kita, die bereits im Mai ihre Arbeit aufgenommen hat. Beim Entwurf haben die Architekten Spengler und Wiescholek Wert darauf gelegt, dass sich die Grundschule von den umliegenden Bürogebäuden abhebt. Und das tut sie. Die Außenfassade besteht aus hellen dänischen Ziegeln, von denen sich verspielt-schräge Fenster absetzen. Eine Überdachung im ersten Stock sorgt dafür, dass sich die Mensa des Erdgeschosses bis in den Außenbereich ausweiten kann. Pausenhallen gibt es zwei, eine im Erdgeschoss, die gleichzeitig als Aula dient, und die zweite auf dem Dach; von dort wird man eine großartige Aussicht haben, sobald die angrenzenden Bauarbeiten auf den Nachbargrundstücken abgeschlossen sind. Auf dem Dach haben die Landschaftsarchitekten Hunck und Lorenz eine kunterbunte Spiellandschaft aus elastischem Bodenbelag, mit Klettergerüst, Turnstangen, bunten Bällen und Spalier gestaltet. Ein Teil der Dachfläche kann mittels eines Segels abgedeckt werden.

„Wenn beide Elternteile arbeiten, ist das Angebot der neuen Einrichtung ein Meilenstein in der Kita-Betreuung.“


Auch Nachhaltigkeit spielte bei der Planung eine große Rolle. So liegt der Gesamt-Primärenergiebedarf bei nur 60 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Da in insgesamt drei von fünf möglichen Umweltkategorien außergewöhnliche Leistungen erzielt wurden, erhielt die Schule ein vorläufiges Nutzungsrecht für das Umweltzeichen der HafenCity in „Gold“.
Realisiert wurde die neue Katharinenschule durch den privaten Investor Otto Wulff Bauunternehmung nach Plänen der Architekten Spengler und Wiescholek im Rahmen einer Öffentlich Privaten Partnerschaft (ÖPP). Das Grundstück verbleibt so im Eigentum der Stadt, und der Investor verpflichtet sich, den Gebäudekomplex über 25 Jahre ab Fertigstellung werterhaltend instand zu halten sowie nach festgelegten Maßgaben zu bewirtschaften. Die Firma Otto Wulff trägt das Vermietungsrisiko und die Kosten für die laufende Bewirtschaftung und Unterhaltung. Für die öffentliche Nutzung der Schule erhält das Bauunternehmen von der Stadt eine entsprechende Bewirtschaftungspauschale. Ein Konzept also, von dem alle Beteiligten profitieren.


Die Architekten

Spengler und Wiescholek sind unter anderem verantwortlich für das SAP Schulungscenter in der HafenCity sowie das H2O am Sandtorkai. Aus ihrer Feder stammt auch der Entwurf für das Hamburghaus auf der Expo 2010 in Shanghai.


Text: Petra Schreiber, Fotos: Thomas Hampel
Quartier 07, September–November 2009 , Rubrik:    
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