Die gute Stube der HafenCity. Das 25hours Hotel HafenCity bietet mehr als Bett und Bad.

Der Vinyl-Raum mit DJ-Pult gehört zu den zahlreichen Besonderheiten, die das 25hours Hotel HafenCity bietet.(1)

Die HafenCity bekommt ihr erstes Hotel: das 25hours Hotel HafenCity im Überseequartier. 170 Zimmer gibt es – das kleins-te ab 115 Euro –, Konferenzräume und ein Restaurant. Doch Fak-ten charakterisieren das Lifestyle-Hotel an der Überseeallee so wenig wie das Gewicht der Farben ein Gemälde von van Gogh. Allein der Name ist Programm. „25hours veranschaulicht unser Motto: 24 hours isn‘t enough“, erklärt Direktor Henning Weiß. „Es ist unser Anspruch, mehr zu bieten als den Standard“, so der 32-Jährige.
Die 25hours Hotel Company um den Hamburger Hotel-Innovator Kai Hollmann und Geschäftsführer Christoph Hoffmann hat sich als Ziel gesetzt, das „Wohnzimmer der HafenCity“ einzurichten. „Unser Restaurant Heimat Küche + Bar soll vor allem ein entspannter, nicht zu prätentiöser Ort werden, an dem man sich allein bei einem Glas Wein oder einer Flasche Astra genauso wohl fühlt wie zu zweit oder in der Gruppe während eines ausgedehnten Abendessens“, so Weiß. Heimat bezieht sich auf den Sehnsuchtsort vieler Matrosen, stilistisch ist das 25hours an einem Seemannsheim orientiert. Aber ohne Seefahrerkitsch wie Rettungsringe oder Holzsteuerräder. Schiffs-Accessoires kommen mit einem Augenzwinkern zum Einsatz: Eine Lotsenleiter in jedem Zimmer, pardon, in jeder Koje, dient als Ablage. Kein geringerer als Kuttel Daddeldu hat das Konzept inspiriert, jener Matrose mit einer Braut in jedem Hafen, von dem einst Joachim Ringelnatz humoristisch gedichtet hat. Das 25hours ist Mitglied der Design Hotels Familie. Den Pitch um die Gestaltung, an dem zehn Agenturen teilgenommen haben, hat Eventlabs für sich entschieden, die eng kooperiert mit den Innenarchitekten von Stephen Williams Associates. Einen wichtigen kreativen Part spielte Markus Stoll. Wochenlang hat der Geschichtenerzähler in der Seemannsmission Duckdalben mit Seeleuten gesprochen und ihre Anekdoten in ein Logbuch geschrieben. Jeder Gast findet es in der Seemannskiste neben seinem Bett.

Die Geschichten der modernen Kuttels haben die Tapeten-Dessins angeregt: Matrosen, barbusige Seemannsbräute, Hafenpanoramen und Schiffe im Tattoo-Stil. Und Stil hat in diesem Hotel selbst der Konferenzraum in der Lobby, zusammengenietet aus vier Original-Containern von Hapag-Lloyd. Die Set-Designerin Conni Kotte gibt der Ausstattung den Feinschliff. Mit ihrem Vintage-Einrichtungsladen in der Kaiser-Wilhelm-Straße ist sie in Hamburg keine Unbekannte. Kotte reist quer durch Europa, um Design-Klassiker und originelle Stücke zu finden.

Hotelier Kai Hollmann (links) und Direktor Henning Weiß (rechts) begutachten die Baustelle ihres neuen 25hours Hotels HafenCity.(2)

Und wann werden die ersten Gäste die XL-Kapitäns-Kojen mit ihrem Blick auf die Elbbrücken und den Sonnenaufgang oder die bescheideneren Räume beziehen? Der harte Winter hat Verzögerungen gebracht. „Nein, die haben keine Elbphilharmonie-Dimensionen angenommen“, sagt Weiß und lacht. „Wir sind etwa zwei bis drei Wochen im Verzug, und am ersten Mai-Wochenende während des Hafengeburtstags werden hier hoffentlich die ersten Gäste schlafen.“ Oder spannendere Dinge tun: Im Vinyl-Raum Schallplatten entdecken. Nikolaus Gelpkes Lieblingsfotos anschauen, die der mare-Verleger seinen Fotografen abgeworben hat. Vielleicht auch einer der jungen Bands lauschen, die hier auftreten werden und im Gegenzug Übungsräume nutzen können. Oder – ein besonderer Service für Hotelgäste – mit dem Stand-up-Surfbrett durch die Fleete der Speicherstadt paddeln.